Verkauf von 24 Zellentüren: Krimineller Adventskalender

Das Hamburger Gefängnis „Santa Fu“ verkauft im Dezember 24 alte Zellentüren im Internet. Ein Teil des Erlöses geht an die Opferhilfe.

Gucken sich nicht nur Knastis an: Zellentüren aus massivem Holz. Bild: screenshot/santa-fu

Es sind Adventstürchen, die sich in ihrem ersten Leben nur selten geöffnet haben: Aus massivem Holz mit Eisenriegeln und Guckloch sind die Zellentüren aus dem Gefängnis „Santa Fu“ in Hamburg Fuhlbüttel, die jetzt zum Verkauf stehen. Nach einer Modernisierung des Gefängnisses wurden sie aussortiert, jetzt werden sie gemeinsam mit von Knastis hergestellten Produkten im Internet angeboten.

In dem Projekt „Santa Fu“ produzieren Häftlinge unter dem Motto „heiße Ware aus dem Knast“ Klamotten, Spiele und andere Dinge, mit dem sich der Käufer ein bisschen Gangsterattitüde in sein Hamburger Oberschichtleben holen kann. Handtücher, auf denen „Strafvollzug“ steht, das Tagebuch mit original JVA-Bettwäsche-Einband, ein Memory mit Tattoo-Motiven der Häftlinge.

Wem das nicht genug ist, der kann sein Schlafzimmer jetzt mit einer der 24 alten Zellentüren versehen. Knapp 400 Euro sollen Interessenten für die ausrangierten Teile zahlen, deren Innenseiten während der letzten hundert Jahre von Häftlingen angestarrt wurden. Ein Teil der Einnahmen gehe an die Opferhilfsorganisation Weißer Ring, sagt Holger Güssefeld, der mit seiner Firma Somethink das Projekt des Santa-Fu-Shops betreut.

Die Türen sind begehrt: Interessierte Käufer, die den Link zum Onlineshop von Santa Fu nicht fanden, nervten bereits Justitzbeamte in ganz Hamburg mit Anrufen. Es seien aber weniger Privatleute als vielmehr Clubbesitzer und Restaurants, die die Türen erstehen wollten. Auch ein Schlossbesitzer wolle eine Zellentür haben, so Güssefeld. Damit sich die zukünftigen Besitzer auch sicher sein können, es mit einer echte Knast-Tür zu tun zu haben, werden sie zertifiziert – von der Hamburger Justizbehörde.

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