Boulevardblatt erhebt Vorwürfe: "Bild" rügt Presserat

Der Presserat rügte "Bild" - doch das Boulevardblatt geht in die Offensive. Die Zeitung wirft dem Rat vor, er lasse sich "offensichtlich von politischen Beweggründen leiten".

Bild: "Wir werden unsere Berichterstattung nicht weichspülen." Bild: dpa

Bild wurde im September vom Deutschen Presserat gerügt. "Warum lassen wir uns von so einem terrorisieren?", hatte Bild im Mai gefragt - und ein Foto des zudem als "Der irre Deutsch-Libanese" bezeichneten Khaled al-Masri gezeigt. "Monatelang terrorisierte der Islamist als angebliches CIA-Folteropfer die Bundesregierung, Parlament und Öffentlichkeit", tatütate Bild.

Der Presserat verhängte daraufhin eine öffentliche Rüge, weil Bild al-Masris Persönlichkeitsrechte verletzt habe und ihn, "offenkundig psychisch krank", so der Rat, als "irre" bezeichnet habe. "Trotz allen vorhandenen Leserinteresses hätte zurückhaltender berichtet werden müssen", sagte Arno Weyand vom Presserat. Gestern druckte Bild die Rüge ab - doch nicht als versteckte Meldung, sondern in einem fünfspaltigen Text mit Foto, oben auf Seite 2 - "ein Novum", so Weyand. Im Sommer hatte Bild einmal gar nicht gewartet, bis eine Rüge gegen sie vom Presserat veröffentlicht wurde, sondern gab bereits vorab eine Pressemitteilung heraus, in der sie dem Rat vorwarf, er lasse sich "offensichtlich von politischen Beweggründen leiten".

Die Alternative für Bild wäre freilich, die Rügen nicht zu beachten - keine Zeitung kann zum Abdruck gezwungen werden. Im Text, mit der sie die Rüge kommentierte, schrieb Bild: "Wir werden unsere Berichterstattung nicht weichspülen." Arno Weyand vom Presserat sagte: "Hier prallen verschiedene Auffassungen von journalistischer Ethik aufeinander."

Nur: Der Presserat ist die einzige Instanz dafür. Bild ist Bild.

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