Rechtsextremismus: NPD-Vorstand mit Maschinenpistole

Bei einer Durchsuchung im Haus des Neonazis und NPD-Vorstandsmitglieds Thorsten Heise wurden Waffen und Rechtsrock-CDs beschlagnahmt.

Anwesen mit Kriegerdenkmal: das Haus von Thorsten Heise. Bild: bunt statt braun

HAMBURG taz Bei einer großangelegten Razzia gegen das NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise haben die Ermittler mehrere Waffen gefunden. Außerdem wurden die Behörden in ihrem Verdacht bestätigt, dass Heise verbotene rechtsextremistische Musik vertreibt.

"Wir haben drei Waffen", erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main der taz. Die gefundene Maschinenpistole und das Maschinengewehr fallen laut Ermittlungsbehörde unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Bei einer weiteren entdeckten Pistole sei die technische Überprüfung noch nicht abgeschlossen. Gänzlich ausgewertet sind bisher auch noch nicht die sichergestellten Computer und Unterlagen. Schon jetzt erklärt die Sprecherin, würden sich jedoch die Verdachtsmomente bei Heise bestätigen. So hätten die Beamten eine Anzahl von Tonträgern im "vierstelligen Bereich" beschlagnahmt.

Am Dienstagsmorgen hatten über hundert Polizeibeamte wegen des Verdachts der Urheberschaft und Vertrieb von rechtsextremer Musik das Anwesen

des Rechtsextremisten im thüringischen Fretterode durchsucht. Ende der 1990er Jahren zog Heise von niedersächsischen Northeim ins thüringische Eichsfeld. Zu der Zeit war er schon lange in der rechten Musikszene aktiv. Nach dem Verbot der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei begann er das Netzwerk der Freien Kameradschaften mit aufzubauen. Bis heute bestimmt der NPDler die Geschicke der Kameradschaften in Northeim und Eichsfeld. Mit dem Eintritt in die NPD 2004 leitete er die enge Zusammenarbeit von Partei und Kameradschaften mit ein. Häufig tritt der frühere Skinhead nun im Anzug auf. Die Verurteilungen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Volksverhetzung adelten ihn in den Augen der Szene.

Schon 2003 leitete die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen ihn Ermittlungen ein. Aus Thailand soll er über den Flughafen 6.000 Rechtsrock-CDs eingeführt haben. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten bereits damals, neben rund 950 CDs auch eine gebrauchfähige Handgrante, sowie Munition. Vor dem Landgericht Göttingen wurde das Verfahren Mitte des Jahres ausgesetzt.

Die Wohnung des rechten Liedermacherduos Michael und Annett Müller im niedersächsischen Bad Lauterberg überprüften Beamte bei der Razzia ebenfalls. Beide kandidieren für die NPD bei der Landtagswahl. Auch hier trugen die Beamten mehrere Kisten mit beschlagnahmtem Material heraus. Die Ermittlungen leitete die Staatsanwaltschaft aus Frankfurt am Main ein, da über den dortigen Flughafen Kontingente der verbotenen Rechtsrock-CDs eingeführt worden waren.

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