Schlechteste Produkte des Jahres: Auf Kosten der Kinder

Verbraucherschützer küren die schlechtesten Produkte des Jahres. Mit dabei sind Spielzeuge der Firma Mattel. Und: Leitungswasser von Coca-Cola.

Süß? Aber leider von Mattel - frisch gekürt als schlechtester Hersteller. Bild: ap

BERLIN taz Spielzeug des US-Herstellers Mattel, in Flaschen abgefülltes Leitungswasser von Coca-Cola und Kelloggs Frühstücksflocken gehören zu den schlechtesten Produkten des Jahres. Getoppt werden sie nur von dem Schlafmittel Rozerem, das die japanische Pharmafirma Takeda in einem Spot für Kinder beworben hatte. Die schwarze Liste erstellt hat der Weltverband der Verbraucherschützer, Consumer International (CI), der die Negativpreise alljährlich vergibt.

Zu den Kriterien für die Brandmarkung gehören neben der Gefährdung oder Irreführung von Verbrauchern auch die Größe des Unternehmens und die Absatzzahlen: Je mehr von den Produkten verkauft wird, desto größer - und schlimmer - sind die Auswirkungen. Im CI ist auch der Verbraucherzentrale Bundesverband organisiert.

Der Preis für Mattel war dabei absehbar. Der Spielzeugkonzern musste dieses Jahr 19 Millionen in China gefertigte Artikel zurückrufen, weil sie bleihaltige Farbe und ablösbare Teile enthielten. Mattel hatte die Verantwortung auf die chinesischen Werke geschoben, inzwischen hat sich der Konzern dafür entschuldigt und zugegeben, dass es sich um einen Planungsfehler in der Zentrale handelte. CI: "Das Unternehmen hat versucht, Verantwortung im globalen Maßstab zu verschieben."

Coca-Cola hatte in den USA und Lateinamerika ein Mineralwasser namens Dasani auf den Markt gebracht, das aus denselben Quellen stammt wie das örtliche Leitungswasser. In dem Versuch, aus einem öffentlich zugänglichen Gut Profit zu schlagen, sah CI einen unverantwortlichen Angriff auf das Grundrecht auf Wasser.

Bei Kelloggs monierten die Verbraucherschützer, das Unternehmen verdiene Geld, indem es Produkte mit viel Fett und Zucker oder Salz als "gesunde Nahrungsmittel" verkaufe. Zwar habe das Unternehmen seine Politik nach der Androhung juristischer Schritte geändert, das aber komme zu spät.

Am bedenklichsten fand CI aber, dass der japanische Konzern Takeda kurz vor Beginn des Schuljahrs einen Werbespot schaltete. Dieser zeigte Kinder vor einer Schultafel und gab dazu den Hinweis: "Rozerem möchte euch daran erinnern, dass die Schule wieder anfängt. Fragt den Arzt, ob Rozerem etwas für euch ist." Gesundheitsgefahren und Risiken wurden mit keinem Wort erwähnt. Die Jury urteilte: "Dieser Fall zeigt, wie weit einige Pharma-Unternehmen zu gehen bereit sind, um ihren Absatz zu steigern."

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