Poroschenko über Ukraine-Krise: Ein „echter Krieg“ mit Russland

Bei den Kämpfen in der Ostukraine wurden bislang mehr als 6.000 Menschen getötet. Ukraines Präsident sieht dort keinen Kampf gegen Separatisten – sondern gegen Moskau.

Präsident in Tarnfarben: Petro Poroschenko im Februar in der Ostukraine. Bild: dpa

KIEW afp | Die Ukraine befindet sich nach den Worten von Präsident Petro Poroschenko in einem „echten Krieg“ mit Russland. „Das ist nicht ein Kampf gegen Separatisten, die von Russland unterstützt werden, das ist ein echter Krieg mit Russland“, sagte Poroschenko in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC. Die Tatsache, dass die ukrainischen Streitkräfte „reguläre russische Soldaten“ gefangen hätten, sei dafür ein „starker Beweis“.

Kiew hatte Medienvertretern am Dienstag zwei mutmaßliche gefangene russische Soldaten vorgeführt. Die Männer wurden nach Angaben der ukrainischen Regierung bei Kämpfen in der Separatistenhochburg Lugansk im Osten des Landes gefangen genommen. In einer aufgezeichneten Befragung gaben sie an, sie gehörten zu einer 200 Mann starken russischen Aufklärungseinheit, die vor fast zwei Monaten in das Kampfgebiet gekommen sei.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Gefangenen seien „ehemalige russische Soldaten“. Der Berater der ukrainischen Sicherheitsdienste, Markian Lubkibski, teilte am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit, gegen die beiden Soldaten sei ein Strafverfahren wegen „terroristischer Aktivitäten“ eingeleitet worden.

Seit Montag wurden bei Gefechten in der Ostukraine acht ukrainische Soldaten getötet. Kiew macht das Eindringen weiterer russischer Truppen in das Gebiet für das Aufflammen der Gewalt verantwortlich. „Ich glaube, sie bereiten eine Offensive vor“, sagte Poroschenko der BBC. „Wir sollten darauf vorbereitet sein und ihnen keine Chance zu einer Provokation geben.“

Bei den Kämpfen in der Ostukraine wurden seit Beginn des Konflikts vor 13 Monaten nach UN-Angaben 6.250 Menschen getötet. Die Konfliktparteien hatten sich im Februar auf einen von Deutschland und Frankreich vermittelten Waffenstillstand geeinigt, der seitdem jedoch mehrfach gebrochen wurde.

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