Neue Projekt-Kriterien

INTEGRATION Dilek Kolat will Vielfalt stärken

„Konkurrenz“ werde es unter den Migrantenorganisationen geben, wenn künftig Fördergelder für Integrationsprojekte nach festen Qualitätskriterien vergeben werden. Das betonte Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) gleich mehrmals bei der Abschlussveranstaltung des „Qualitätsdialogs zum Förderprogramm für Integrationsprojekte“ am Mittwoch. Den Dialog hatte die Senatorin vor vier Monaten begonnen, um mit VertreterInnen der Berliner Migrantenvereine neue Kriterien zu entwickeln, nach denen nun entsprechende Fördermittel des Senats verteilt werden sollen.

Die Kriterien blieben weitgehend vage. „Empowerment“ von Einwanderinnen sei gefragt, trug die Stadtforscherin Ingeborg Beer etwa vor, die den Qualitätsdialog begleitete. Förderungswürdige Projekte sollen künftig „Partizipationsstrukturen“ verbessern und „herkunftsübergreifend“ sein. Konkreter wurde es nicht, Schriftliches wurde den etwa 100 TeilnehmerInnen auch nicht ausgehändigt.

Das sei im Ergebnis „nichts, womit jetzt gearbeitet werden könnte“, sagt der integrationspolitische Sprecher der Piraten, Fabio Reinhardt: „Viel zu unkonkret.“ „Nebulös“ findet auch die Grüne Susanna Kahlefeld das Ergebnis des mehrmonatigen Dialogs. „Wir sind nicht schlauer geworden, wie die Förderung künftig verteilt wird.“ Etwa 2,5 Millionen Euro sind laut Ingeborg Beer in diesem Haushalt in dem Topf. Der werde im nächsten Haushalt „auf bisherigem Niveau erhalten“, sagte Kolat.

Die von der Senatorin erwähnte Konkurrenz sieht die Grüne Kahlefeld allerdings auch: vor allem weil die Projekte herkunftsübergreifend arbeiten sollen. Erfolgreiche Vereine müssten sich dann zwangsweise Partner mit anderem Herkunftsbezug suchen, um Chancen auf Förderung zu haben. Statt „Stärkung von Vielfalt“ sei das eine „fatale politische Einmischung“ in die Strukturen von Migrantenselbstorganisationen, meint Kahlefeld.

ALKE WIERTH