Regierungsumbildung in Griechenland: Linker Flügel adé

Alexis Tsipras hat Abweichler aus seiner Partei entlassen. Sie hatten sich gegen weitere Sparmaßnahmen gewehrt. Die Finanzkrise ist derzeit nicht die einzige Sorge Athens.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras.

Hat noch andere Sorgen: Zahlreiche Waldbrände sind in Griechenland ausgebrochen. Foto: ap

ATHEN/BRÜSSEL dpa/afp/ap | Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat bei einer Regierungsumbildung Vertreter des linken Flügels seiner Partei entlassen. Darunter ist der Energie- und Umweltminister Panagiotis Lafazanis, wie Tsipras‘ Büro am Freitagabend mitteilte. Zudem wurde der stellvertretende Minister für Sozialthemen, Dimitris Stratoulis, gefeuert. Die beiden gelten als Anführer des linken Syriza-Flügels. Sie sperren sich gegen weitere Sparmaßnahmen und Privatisierungen und befürworten den Austritt aus der Eurozone.

In Brüssel laufen unterdessen die Mühlen weiter. Vor den geplanten Verhandlungen über eine drittes Hilfspaket haben die EU-Staaten Griechenland eine Übergangsfinanzierung gewährt, damit es am Montag fällige Kredite begleichen kann. Die 28 Mitgliedsstaaten hätten am Freitag die Freigabe von sieben Milliarden Euro aus dem alten Rettungsfonds EFSM bewilligt, teilte EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis mit. Am Montag öffnen auch wieder die Banken, Abhebungen bleiben allerdings weiter begrenzt.

Doch Griechenland plagt zudem eine weitere Sorge: Zahlreiche Wald- und Buschbrände haben einen Großeinsatz von Feuerwehr und Küstenwache ausgelöst. In der Region Lakonien im Süden des Peloponnes wütete am Freitag das heftigste Feuer, wie Behörden mitteilten. Dort bargen Rettungskräfte mit Booten rund 200 an den Strand geflüchtete Dorfbewohner. Mehr als 120 Kinder mussten aus Sommerlagern in Malakasa nördlich von Athen vor Flammen in Sicherheit gebracht werden. Auch auf dem Berg Ymittos bei Athen brannte es, über der Hauptstadt hing eine Rauchwolke.

Ministerpräsident Alexis Tsipras forderte Unterstützung von Heer und Luftwaffe an und bat das europäische Zentrum für Notfälle um Hilfe. Insgesamt kämpften Feuerwehrleute an 49 Stellen gegen Flammen an, vor allem nahe Athen und auf dem Peloponnes. Verteidigungsminister Panos Kammenos sagte, zumindest einige der Feuer dürften auf Brandstiftung zurückzuführen sein. Er ordnete die Streitkräfte an, als Vorsichtsmaßnahme landesweit in Wäldern zu patrouillieren.

Auch in Koropi bei Athen, auf der Insel Evia nordwestlich der Hauptstadt und in Argolida auf dem Peloponnes wüteten Feuer.

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