Vegane Lebensmittel: Peta verhandelt mit Wiesenhof

Das Peta-Logo könnte bald die vegane Produktlinie des Konzerns zieren. Wenn der Geflügelriese „Änderungsfähigkeit“ zeige, so Peta.

Küken schauen durch die Gitter eines dunklen Käfigs.

Geflügel ist eigentlich die Spezialität von Wiesenhof Foto: reuters

BERLIN taz | Die Tierrechtsorganisation Peta und der Geflügelriese Wiesenhof wollen möglicherweise zusammenarbeiten. Am 1. Oktober beginnt eine Verhandlungsrunde, in der beide Seiten sondieren, unter welchen Bedingungen das Peta-Logo die vegane Produktlinie des Konzerns zieren könnte.

Die zur PHW-Gruppe gehörende Marke Wiesenhof nutzt den derzeitigen Veggie-Boom und verkauft mit gutem Erfolg, ähnlich wie andere Fleischfabriken, auch rein vegane Zubereitungen. Veggie-Fleischwurst, -Mortadella und -Wurstaufschnitt werden auf Soja- und Erbsenbasis hergestellt. Jetzt könnte Wiesenhof als ethische Plakette ausgerechnet das Peta-Logo für diese Produktlinie bekommen.

Das mag überraschen, denn Peta hatte wiederholt mit schockierenden Undercover-Videos die skandalöse Tierhaltung von Wiesenhof-Betrieben und -Zulieferern aufgedeckt und den Konzern „sturmreif geschossen“, so ein Peta-Aktivist.

Trotz der jahrelangen Konfrontation hat man bei den Tierschützern keine Berührungsängste, wie Peta-Manager Edmund Haferbeck der taz erklärte. Es sei nicht sinnvoll, nur die reine Lehre zu predigen, wenn man nicht auch dafür sorge, dass „gewaltfreie vegane Produkte“ in großem Stil für die Verbraucher verfügbar seien. Peta erwartet allerdings Gegenleistungen.

Peta:Wiesenhof müsse „Änderungsfähigkeit“ beweisen

Der im niedersächsischen Visbek ansässige Geflügel-Großproduzent müsse „seine Änderungsfähigkeit“ beweisen und zeigen, dass er tatsächlich umdenke. Der Konzern müsse auch seine konventionelle Tierproduktion reduzieren. Derzeit sei bei Wiesenhof aber einiges „in Bewegung“, sagt Haferbeck, der zugleich betont, dass Peta keine monetären Interessen verfolge und sich das Logo auf Lebensmitteln „mit keinem Cent“ bezahlen lasse.

Wiesenhof-Produkte waren nach den von Peta aufgedeckten Skandalen in der Enten-, Puten- und Hühnerhaltung von mehreren Lebensmittelhändlern aus den Regalen verbannt worden. Die Supermarktkette Rewe will jetzt aber Frieden mit dem Geflügelmäster schließen. Wie das Handelsblatt meldet, würden wieder Produkte des umstrittenen Unternehmens in die Rewe-Supermärkte aufgenommen.

Wiesenhof zeigte sich zuletzt auch gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund dialogbereit. So stellte sich der Fleischbaron und Wiesenhof-Chef Peter Wesjohann – „ich sage nicht, dass wir perfekt sind“ – einem Streitgespräch mit Tierschutzpräsident Thomas Schröder in der FAZ.

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