„Bauer hat keinen Auftrag bekommen“

Der früherer Koordinator des UN-Hilfsprogramms, Sponeck, zu dem Vorwurf, Zuwendungen erhalten zu haben

taz: Der Bericht der Volcker-Kommission führt aus, Sie hätten nach Beendigung Ihrer Tätigkeit als Koordinator Kontakt zu zwei Firmen gehabt und Zuwendungen für Ihre Aktivitäten gegen die UN-Sanktionen empfangen. Der Bericht konstatiert, dass Sie nicht gegen Regeln verstoßen haben, macht aber klar, dass die Regeln so sein sollten, dass Ihr Verhalten einen Verstoß darstellen würde.

Hans von Sponeck: Wenn es zum Zeitpunkt, als ich ausschied, schon strengere Regeln gegeben hätte, hätte ich vermutlich dagegen verstoßen. 2000 war es deutlicher, dass die Sanktionen nicht nur der Bevölkerung schadeten, sondern völkerrechtswidrig geworden waren. Ich hätte mich genauso verhalten, auch wenn das ein Regelverstoß gewesen wäre.

Auch in Ihren Kontakten zu den beiden Unternehmen?

Es ging mit der Firma Bauer um die Lieferung von Milchpulver, also einen ganz legitimen Teil des „Öl-für-Nahrungsmittel“-Programms.

Ihre Glaubwürdigkeit ist also nicht angekratzt?

Ich wäre dumm, wenn ich behaupten würde, die Firmen wollten keine Geschäfte machen. Bauer hat mir eine Reise und ein Honorar gezahlt, das ich benutzt habe, um eine weitere Reise zu finanzieren. Dabei ist es geblieben. Er hat übrigens keinen Auftrag bekommen.

Und mit dem Ölhändler Lakhami? Der hat ja laut Bericht gesagt, nachdem er Sie als Referenz aufgeführt habe, habe er plötzlich zusätzliche Öl-Optionen erhalten.

Das habe ich auch gelesen. Ich glaube dennoch nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt. Ich jedenfalls habe nie bei meinen Gesprächen im Irak Lakhamis Namen erwähnt.

Im Bericht heißt es unter Bezugnahme auf einen Ex-Regierungsmitarbeiter Iraks, die Regierung habe Ihnen Ölbons zum Geschenk angeboten; Sie hätten wütend abgelehnt. Sie selbst werden mit der Aussage zitiert, es habe so ein Angebot nie gegeben. Woher der Widerspruch?

Nach meinem Ausscheiden kam ein Mitarbeiter des irakischen Außenministeriums zu mir und fragte: „Können wir Ihnen helfen?“ Ich fragte, was er meine, er sagte: „Finanziell.“ Da bin ich tatsächlich böse geworden. Bloß das Wort „Öl“ ist halt nicht gefallen.

INTERVIEW: BERND PICKERT