IN ALLER KÜRZE

Anklage im K.-o.-Fall

Im Fall des Bremer Jugendreiseveranstalters, der im vergangenen Herbst einen 20-jährigen Mann mit K.-o.-Tropfen betäubt und sexuell missbraucht haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Bremen jetzt Anklage erhoben. Auch der 33-jährige mutmaßliche Mittäter ist angeklagt. Die Angeklagten sollen ihr Opfer mit K.-o.-Tropfen betäubt und dabei riskiert haben, dass der 20-Jährige stirbt. Auf diesen Strafvorwurf steht eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Die Angeklagten sitzen seit der Tat im Herbst 2012 in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Mittäter schweigt. Der Reiseveranstalter, ein Bremer Politiker, hat sich jedoch in einem Brief zu den Vorwürfen geäußert und alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die Beweislage, so die Staatsanwaltschaft, zeige jedoch etwas anderes: Von beiden angeklagten Männern wurden Sperma-Spuren am Opfer sichergestellt. Die Polizei fand die K.-o.-Tropfen im Blut des 20-Jährigen in lebensbedrohlich hoher Konzentration.

NPD-Verbot „voreilig“

Rolf Gössner, parteiloses Mitglied der Innendeputation für die Linksfraktion, hält die Zustimmung des Bremer Senats zum NPD-Verbotsverfahren für „voreilig und fahrlässig“. Denn damit riskiere Bremen „ein erneutes Desaster vor dem Bundesverfassungsgericht oder spätestens vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte“, erklärte Gössner. Zwar behaupteten die Innenminister, das als „Verschlusssache“ behandelte Belastungsmaterial sei „quellenfrei“, gerade dies jedoch bezweifelt Gössner. Bezahlte V-Leute hätten jahrelang bis April 2012 an führender Stellen die rassistische Politik der NPD mitgeprägt.

CDU gegen Kita-Erhöhung

Die Beitragserhöhung für die Kindertagesbetreuung in Bremen soll vorläufig ausgesetzt werden, das fordert die CDU-Abgeordnete Sandra Ahrens. Durchschnittsverdiener sollen bis zu 27 Euro monatlich mehr zahlen, der Höchstbeitrag soll bei 53 Euro steigen. Die CDU-Politikerin findet diese Erhöhung unausgewogen. Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, würden regelrecht „abgestraft“. Die Kita-Gebühren sind seit 2006 nicht mehr erhöht worden und stiegen zum ersten Januar um durchschnittlich 10 Prozent.

Lüpertz bleibt länger

Die gestern mit Lüpertz-Statuen bestückten Sockel vor dem Bahnhof sollen drei bis vier Jahre Werke des bekannten Bildhauers präsentieren. Falls die „Daphne“ im September, wie von der Sammlerin geplant, nach Petersburg weiterreise, werde die Statue durch einen anderen Guss ersetzt, teilt das Kulturressort mit. Der Bremer Bildhauer Hans-Joachim Müller wiederum legt Wert auf die Feststellung, dass er nicht identisch mit dem in der gestrigen taz-Ausgabe zitierten gleichnamigen Kunstkritiker sei. Letzterer mokiert sich über Lüpertz’ „herrische Großmeistertravestie“. Müller der Erste findet die Lüpertz-Präsentation „sehr passend“.  (taz)