Der Ökodiktator – § 7: Verbot von Plastiktüten aller Art

Die weise Regierung der Klimarepublik kümmert sich um ihre Bürger. Ihr Auftrag: Unheil vom Volk abwenden. Ihr Mittel: verbieten.

Karnavalistinnen in Köstümen aus Discounter-Plastiktüten laufen durch Köln

Eine schöne Hülle – nicht nur für Lebensmittel. Foto: dpa

Die weise und wohlmeinende Regierung der ersten Klimarepublik des Planeten verkündet folgenden Erlass: Mit Wirkung vom 8. Dezember 2015 sind im gesamten Herrschaftsbereich der Klimarepublik Deutschland sämtliche Plastiktüten beim Einkaufen verboten.

Begründung: Das Ausmerzen der klimaschädlichen Kunststoffindustrie ist eines der obersten Verfassungsziele der Klimarepublik. Mit Paragraph 1 – Verbot aller Kunststoffverpackungen – ist es aber nicht getan. Plastiktüten tragen ebenso massiv zum Klimawandel bei.

Schließlich verbraucht statistisch gesehen jedeR Deutsche pro Jahr 76 Plastiktüten, was bundesweit zu 6,1 Milliarden Tüten jährlich führt. Die CO2-Emissionen des globalen Jahresverbrauches von einer Billion Plastiktüten werden auf 30,97 Millionen Tonnen geschätzt.

Durchführungsbestimmung: Alle Geschäfte und Privatpersonen der Klimarepublik werden angewiesen, ihre Plastiktüten binnen vier Wochen an speziell dafür eingerichteten Sammelstellen abzugeben. Als Ersatz für den Einzelhandel werden nachhaltig produzierte Beutel aus Bio-Leinenstoff und Papiertüten aus recyceltem Altpapier in allen Geschäften bereitgestellt.

Bürger*innen können sie dort für einen Unkostenbeitrag von einem Euro erwerben. Alle Tragetaschen ziert das Konterfei des weisen und wohlmeinenden Regierungschefs der ersten Klimarepublik.

Zuwiderhandlungen: Wer als Privatperson weiterhin mit umweltschädlichen Plastiktüten erwischt wird, wird in die vorbildliche Klimadependance Berlin-Spandau umgesiedelt. Auf dem dortigen Land- und Bauernmarkt werden bereits seit Mai 2015 Bonusstempel an Kundinnen verteilt, die wiederverwendbare Taschen nutzen.

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.

Von Geschäften, die weiterhin Plastiktüten ausgeben, wird eine Zwangsabgabe für die Aufzucht von Delfinen, Walen und anderen Meereslebewesen eingetrieben, von denen jährlich Hunderttausende an Plastikmüll verenden.

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