Siegel für Gute Geldanlagen: Investieren ohne Waffen und Atom

Sie wollen Geld anlegen, aber Sinnvolleres unterstützen als Waffendeals, Kinderarbeit oder Umweltsünden? Ein neues Siegel könnte behilflich sein.

Leopard 2 A7+-Panzer in staubiger Umgebung

Panzer sind kein Spielzeug und Anteile von Rüstungsfirmen auch keine Geldanlage, bei der man sich gut fühlen kann Foto: dpa

BERLIN taz | Wer sein Vermögen mit gutem Gewissen investieren will, kann sich an einem neuen Siegel orientieren. Das Forum für Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat einen Qualitätsstempel entwickelt, mit dem es erstmals auch Publikumsfonds auszeichnet, also Fonds, die privaten Anlegern offenstehen.

Am Dienstag stellte es 34 Misch-, Aktien- und Rentenfonds aus der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und Deutschland vor, die den ökologisch-sozialen Kriterien des Siegels genügen.

Das Forum versteht sich als Branchenverband für verantwortliche Geldanlage, in dem allerdings auch konventionelle Institute wie Credite Swiss oder die DekaBank Mitglied sein können. Die Vergabe des Siegels überprüft ein Komitee, in dem unter anderem eine Vertreterin des Rates Nachhaltige Entwicklung, der die Bundesregierung berät, und eine Expertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sitzen.

Vier Fonds wurden abgelehnt

Banken und Institute haben ihre Fonds für das Siegel vorgeschlagen. Vier Fonds wurden abgelehnt – welche, wollte das FNG nicht mitteilen. Die 34 ausgezeichneten müssen Basiskriterien erfüllen. Dazu gehört, dass sie nicht in Wertpapiere von Unternehmen investieren, die Waffen herstellen oder mit der Produktion von Atomenergie zu tun haben. Außerdem dürfen die enthaltenen Firmen nicht gegen die Prinzipien des Global Compact, des Wirtschaftsnetzwerkes der Vereinten Nationen, verstoßen. Sie sind also verpflichtet, die international anerkannten Menschen- und Arbeitsrechte zu respektieren, die Umwelt zu schützen, sowie auf Korruption zu verzichten.

Die UN-Prinzipien sind recht unscharf formuliert. So fordern sie beispielsweise, dass Unternehmen das Recht ihrer Beschäftigten anerkennen, über die Löhne und die Arbeitsverhältnisse zu verhandeln. Dass die Firmen existenzsichernde Löhne zahlen und die Maximalarbeitszeit von 60 Stunden pro Woche einhalten, ist aber nicht Bestandteil der Kriterien. FondsmanagerInnen, die das FNG-Siegel erhalten wollen, müssen immerhin nachweisen, wie sie solche Aspekte bei den Unternehmen überprüfen, in die sie investieren.

Neben dem FNG-Siegel existieren im deutschsprachigen Raum weitere Zertifikate für Geldanlagen mit gutem Gewissen, beispielsweise das Österreichische Umweltzeichen und Luxflag aus Luxemburg. Deutlich strenger als das FNG-Zeichen ist in Deutschland das Ecoreporter-Siegel.

Für Banken, die es erhalten wollen, reicht es nicht, nur einen nachhaltigen Aktienfonds aufzulegen. Sie müssen stattdessen nachweisen, dass sie auch in ihrem Kerngeschäft sozial und ökologisch arbeiten. Das heißt, sie dürfen etwa keine Kredite an Bergwerksunternehmen vergeben, die klimaschädliche Kohle zur Energiegewinnung fördern.

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