Brandanschlag auf Ditib-Büro: „Abscheuliche Taten“

Mehrere Unbekannte haben das Gebäude des türkisch-islamischen Vereins Ditib in Stuttgart in Brand gesteckt. Das Motiv der Täter ist noch unbekannt.

Spurensicherer der Polizei begutachten in Stuttgart-Feuerbach (Baden-Württemberg) eine Brandstelle in einem Türkisch Islamischen Zentrum.

Spurensicherung am Tatort in Stuttgart-Feuerbach. Foto: Andreas Rosar/dpa

STUTTGART dpa | Vermummte haben ein Gebäude eines türkisch-islamisches Vereins in Stuttgart in Brand gesteckt. Überwachungskameras hätten die vier Unbekannten aufgezeichnet, die in der Nacht zum Dienstag mit Steinen zwei Fensterscheiben eingeworfen und Molotowcocktails in die Räume geworfen haben, teilte die Polizei mit. Die Täter flüchteten unerkannt.

Verletzt wurde bei dem Anschlag auf das Gebäude der Türkisch-Islamischen Union Ditib niemand. Die Ermittler schlossen eine politisch motivierte Tat nicht aus. Zuletzt hatte es im Südwesten immer wieder Anschläge auf muslimische Gebetshäuser und türkische Einrichtungen gegeben.

Unklar ist, ob es bei dem aktuellen Fall einen fremdenfeindlichen Hintergrund oder einen Zusammenhang mit den Konflikten zwischen Türken und Kurden gibt. „Wir wissen nicht, welche Motive dahinterstehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Ditib in Württemberg, Erdinc Altuntas. Das Feuer war in einem Laden im Erdgeschoss ausgebrochen. In dem Komplex vermietet Ditib eine Reihe von Räumen für Geschäfte, Restaurants und andere türkische Einrichtungen. Auch eine Moschee befindet sich darin.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte: „Sowas sind abscheuliche Taten“, die er nur „mit aller Schärfe“ verurteilen könne. Man werde alles tun, um die Täter zu ermitteln.

Ditib verurteilte den Angriff. „Wir verabscheuen diese Art von Anschlägen“, sagte Altuntas. Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften seien gefordert, Gewalttaten einen Riegel vorzuschieben. „Das schürt natürlich gewisse Ängste bei den Muslimen.“

Die Ditib, eine seit 1984 bestehende Organisation, ist Dachverband der türkisch-islamischen Vereine. Er gilt als gemäßigt orthodox und stark von der staatlichen Religionsbehörde der Türkei beeinflusst. Altuntas zufolge hat er im Südwesten rund 30.000 eingeschriebene Mitglieder, erreicht aber insgesamt rund 120.000 Muslime.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Angriffe auf muslimische Gebetshäuser und türkische Einrichtungen. Anfang Dezember wurde das Türkische Generalkonsulat in Stuttgart mit Farbbeuteln beworfen. Im September wurde eine Moschee in Mögglingen (Ostalbkreis) mit Hakenkreuzen beschmiert.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.