MEINE WOCHE
: „Wir werden die Energiewende weiter finanzieren“

Thomas Jorberg

Foto: GLS-Bank

62, war im Jahr 1977 der erste Auszubildende der GLS Bank, bevor er Wirtschaftswissenschaften studierte und 1986 wiederkam. Seit 1993 ist er Vorstandsmitglied und seit dem Jahr 2003 Vorstandssprecher.

Die GLS Bank („Gesellschaft für Leihen und Schenken“) versteht sich als erste ökologisch-soziale Universalbank der Welt. Sie gehört zu den größten Genossenschaftsbanken in der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Bilanzsumme beträgt rund 4 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 500 MitarbeiterInnen.

An dieser Stelle fragt Ökobiz regelmäßig Verantwortliche aus der nachhaltigen Wirtschaft, was sie gerade so umtreibt. Heute: Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Gemeinschaftsbank.

taz: Herr Jorberg, was war für Sie das Thema der vergangenen Woche?

Thomas Jorberg: Die Energiewende. Im vergangenen Jahr stammten 32,5 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Das ist ein Rekord und erst mal ein Erfolg. Allerdings müssen wir auch sehen, dass noch immer 67,5 Prozent fehlen. Wir müssen darum den Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen. Das zeigt sich schon daran, dass Deutschland seine Klimaziele für das Jahr 2020 nicht einhalten wird. Der Ausbau wird aber nur funktionieren, wenn auch die Speicherung, die Netze und die Steuerung berücksichtigt werden. Der konsequente Ausstieg aus fossiler und atomarer Stromproduktion muss umgesetzt und transparent finanziert werden. Dass die Energiewende immer stärker in Verruf gerät, finde ich überhaupt nicht nachvollziehbar. Die Menschen erhalten saubere Energie aus modernen Technologien. Eine höhere Energieeffizienz führt zu geringerem Verbrauch. Langfristig wird eine schnellere Energiewende für die Bürger besser und billiger sein.

Was genau macht die GLS Bank damit?

Wir haben die 32,5 Prozent öffentlich kommentiert und die zu befürchtenden Begrenzungen beim Ausbau der Windenergie kritisiert. Zudem werden wir die Energiewende weiter finanzieren, insbesondere dezentrale Projekte und Bürgergenossenschaften. Im Jahr 2015 flossen in den Energiebereich erneut die meisten Kredite bei der GLS Bank, vom Solarpanel auf dem Dach bis zum Windpark.

Worauf wird es für Sie in der kommenden Woche ankommen?

Wir bereiten uns gerade auf den Austausch mit unseren Mitgliedern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor. Dazu unternehme ich eine Reise durch unsere sieben Filialen in ganz Deutschland, wo es neben den verschiedenen gesellschaftlichen Herausforderungen auch um den Wandel der GLS Bank gehen wird. Wir verbessern unsere Struktur, entwickeln neue Vergütungsmodelle und werden unsere Gemeinschaft aus Bank, Mitgliedern und Kunden stärken.

Gibt es etwas, worauf Sie sich persönlich freuen?

Nach unserem schönen Neujahrsempfang für die Mitarbeiter vergangene Woche freue ich mich nun auf den Austausch mit den Mitgliedern. Dieser beginnt Ende Januar in Frankfurt und endet Mitte Februar in Stuttgart. Auch mit der Belegschaft bin ich weiter viel im Gespräch. So erhalte ich wertvolle Einblicke und kann die Herausforderungen ansprechen und unsere Lösungen dazu vorstellen.

Fragen Beate Willms