Rassistischer Übergriff in Ku’damm-Disko

GEWALT Ein 40-jähriger Kenianer wird von drei Männern mit einem Glas angegriffen und am Auge schwer verletzt

Die Polizei ermittelt wegen eines mutmaßlich rassistischen Überfalls auf einen Kenianer in der Diskothek Q-Dorf in der Joachimstaler Straße unweit des Kurfürstendamms. Gesucht werden Zeugen des Vorfalls, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Der 40-Jährige wurde nach Angaben der Kampagne „Zusammenhalten“ bei dem Angriff am Auge verletzt und musste mehrmals operiert werden.

Am Donnerstagmorgen lag der Mann, der im Q-Dorf als Reinigungskraft arbeitet, noch im Krankenhaus. „Auf der Toilette der Disko wurde ich von drei Männern attackiert – völlig ohne Anlass“, berichtet Jimmy C. der taz. Einer habe ihn abgelenkt, dann schlug ihn ein zweiter ein Glas ins Gesicht. „In meinem ganzen Gesicht steckten Splitter, ich war voller Blut.“ Der dritte Mann habe eine Lampe im Raum verdeckt, um mutmaßliche Zeugen zu verhindern. Dem 40-Jährigen gelang es zu fliehen. Die drei Angreifer hätten ihm noch Sprüche wie „dreckiger Ausländer“ hinterhergerufen.

Täter tauchen unter

Dem Kenianer gelang es, den Sicherheitsdienst der Diskothek zu alarmieren. Die Täter hätten sich jedoch zuvor wieder unter die Disko-Besucher gemischt, sagte der Kenianer der taz. Der Geschäftsführer des Q-Dorfs habe Polizei und Krankenwagen gerufen und ihm geholfen, die Blutungen zu stillen. Während der Krankenwagen sofort kam, sei die Polizei erst sehr spät in die Diskothek gekommen, kritisiert C. Vernommen worden sei er erst im Krankenhaus, und dabei auch nur sehr kurz.

Die Polizei wies Vorwürfe zurück, die Beamten hätten sich zu spät mit dem Fall befasst. Beamte seien kurz nach der Einlieferung des Opfers ebenfalls im Krankenhaus eingetroffen, um den Mann zu befragen, hieß es. Dies sei jedoch wegen einer Operation und den Folgen der Narkose zunächst nicht möglich gewesen. Der Staatsschutz ermittelt.

Für den heutigen Freitag haben Freunde eine Demo vor dem Q-Dorf angemeldet. Beginn ist um 15 Uhr. (epd, taz)