Autonomes Fahren: Google-Auto verursacht Unfall

Die Software eines selbstfahrenden Fahrzeugs des Internetkonzerns ist erstmals schuld an einer Kollision im Straßenverkehr.

Ein kleines selbstfahrendes Auto der Firma Google

Darf zum Glück noch nicht allein auf die Straße: Googles selbstfahrendes Auto. Foto: dpa

BERLIN taz | Als Verkehrsrowdys gelten Googles selbstfahrende Autos nicht gerade. Jetzt aber hat die Software eines autonom fahrenden Google-Wagens erstmals einen Unfall verursacht.

Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, stieß der Google-Wagen gegen einen Bus, als er die Spur wechseln wollte, um ein Hindernis zu umfahren. „In diesem Fall sind wir klar mitverantwortlich, denn wenn sich unser Auto nicht bewegt hätte, wäre es nicht zu der Kollision gekommen“, sagte Google. Der Unfall ereignete sich bereits am 14. Februar in der Nähe von San Francisco.

Bisher waren die autonomen Fahrzeuge des Internetkonzerns bekannt für ihre sehr defensive Fahrweise. Im November wurde gar ein Google-Auto von der Polizei angehalten, weil es zu langsam fuhr und so den Verkehr in Googles kalifornischer Heimatstadt Mountain View behinderte.

Scheinbar hat dies die Verantwortlichen bei Google dazu bewegt, die Algorithmen der Wagen so anzupassen, dass sie sich flüssiger in den Verkehr einordnen und annehmen, dass auch andere Fahrer für sie abbremsen. Nach dem Unfall sei die Software aber erneut angepasst worden. Die Autos würden nun stärker berücksichtigen, dass es nicht so wahrscheinlich sei, dass Busse und andere große Fahrzeuge sie durchließen.

Google-Mitarbeiter am Steuer griff nicht ein

Noch müssen selbstfahrende Autos aus Sicherheitsgründen ein Lenkrad und Pedale besitzen, die ein Fahrer im Notfall benutzen kann. Der Google-Mitarbeiter am Steuer des Wagens griff jedoch nicht ein, da er davon ausgegangen sei, dass die Zeit für das Manöver ausreiche oder der Bus abbremsen würde, erklärte der Konzern.

Zu Schaden kam bei dem Zusammenstoß niemand. Das Google-Auto war mit etwa drei Stundenkilometern unterwegs, der Bus fuhr mit 20 Kilometern pro Stunde. Seit mehr als sechs Jahren testet das Internet-Unternehmen autonom fahrende Autos auf den Straßen rund um seinen Hauptsitz. Dabei waren die Fahrzeuge in gut ein Dutzend Unfälle verwickelt, bei denen die Software den Wagen kontrollierte. Meist wurden sie von anderen Fahrzeugen von hinten angefahren.

Google will Autos ohne Lenkrad auf den Markt bringen

Die amerikanische Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog sagte, der Unfall sei ein „neuer Beweis“ dafür, dass Auto-Roboter noch nicht alleine fahren dürften. Googles Ziel ist, einen Wagen ohne Lenkrad auf den Markt zu bringen. Vergangenen Sommer stellte das Unternehmen dafür ein erstes Modell vor. Das Silicon Valley gilt als Zentrum für autonom fahrende Autos. Neben Google testet etwa der Elektroauto-Hersteller Tesla hier seine Wagen. Aber auch Daimler und Audi betreiben hier Forschungsstellen.

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