Reisen für Jugendliche: Auf jeden Fall anspruchsvoll

Betreute Reisen für Jugendliche jenseits des Partytourismus sind im Angebot der Veranstalter nicht leicht zu finden. Aber es gibt sie.

Mädchen auf Kühlerhaube

Unterwegs in die große Freiheit Foto: imago/Westend61

BERLIN taz | Das Wort Jugendreise lässt bei vielen Eltern und Kindern die Alarmglocken läuten. „Sind die Reiseleiter dazu da, um aufzupassen?“, fragen sich Eltern, und: „Bin ich wirklich so pubertär, dass ich in ein Erziehungscamp muss?“, fragen sich Töchter. Die elterlichen Sorgen sind berechtigt, denn viele Feriencamps sind überlastet.

Zu große Camps, zu wenig Arbeitskräfte. „Die Betreuer sitzen dann im Büro und haben keine Zeit mehr, sich um die Jugendlichen zu kümmern“, sagt Helge Maul vom Vorstand von Reisenetz e. V. Ob die eskalative oder die pädagogische – beide Seiten des Reisens für Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren sind nicht besonders attraktiv. Aber da gibt es auch etwas dazwischen.

Aktivreisen nennt sich die Sparte. Für eine Woche soll durch gemeinsame sportliche Aktivitäten ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt entstehen. Aktivreisen zielen auf ein Erlebnis ab, denn Jugendliche wollen mehr als nur Sightseeing und Sex on the Beach. „Solche Reisen sind für die Jugendlichen Erinnerungswerte“, sagt Jessica Quander von Herolé Reisen, einem Anbieter für besondere Klassenfahrten. Erinnerungswerte, mit denen man in der heutigen Zeit gerne prahlt, besonders auf dem Netzwerk Instagram.

Achtundsechzig Prozent der Jugendlichen auf Reisen nutzen das Fotoportal. Besonders der Hashtag #surfing mit über vier Millionen Beiträgen hat es der Community angetan. Das haben nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Reiseveranstalter mitbekommen und ihr Angebot angepasst.

Abwechslung, aber bitte mit Komfort

RUF Reisen bietet seit Anfang des Jahres eine Fernreise nach Sri Lanka an. Dort können die Jugendlichen mit Begleitung zweier Reiseleiter nicht nur Elefanten-, sondern auch Wellenreiten. Das RUF-Angebot „USA Traumreise“ von der West- bis zur Ostküste und die Fernreise nach Japan in eine Welt voller Mangas sind, neben den zahlreichen Angeboten der Städtetrips innerhalb von Europa, sehr gefragt.

Ein breites Spektrum an Aktivreisen bietet GO Jugendreisen an, wie Kajaking in Italien, Klettern in den Pyrenäen und Schnorcheln in Kroatien. Besonders beliebt sind die Surfcamps an der Atlantikküste. „Es reicht allerdings nicht mehr, nur ein Zelt hinzustellen und eine Isomatte auszurollen. Es muss Komfort da sein, Abwechslung geboten werden“, sagt Jörg Daase von GO Jugendreisen.

Aber auch die deutschen Jugendherbergen sind voll im Trend, sagt Helge Maul. Eine Jugendherberge sei schon lange nicht mehr bloße Übernachtungsmöglichkeit. Es wird dort mit Erlebnis- und Tourguides zusammengearbeitet. Die Jugendherberge Breisach im Elsass zum Beispiel bietet eine siebentägige Fahrradtour rund um den Schwarzwald an.

Party machen bis zum Morgengrauen war gestern. Heute wird das Morgengrauen fotografiert, mit Instagramfilter versteht sich. So können auch die Eltern die Reise mitverfolgen.

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