Rechtspopulisten in Österreich: Die Fummel-Tricks eines FPÖ-Manns

Der Grazer Gemeinderat Armin Sippel schult „Asylanten“ im Umgang mit der abendländischen Frau. Die Regel ist simpel: Berühren verboten!

Eine Schaufensterpuppe mit schwarzem Haar und Büstenhalter

Don`t touch it! Screenshot: dpa

Sex sells: Das immerhin weiß Armin Sippel, Klubobmann der Grazer FPÖ. Also hat er sich für einen PR-Gag ein blondes, dralles Püppchen an seine Seite geholt.

Sein Facebook-Clip „an die sehr geehrten Herren Asylanten“ avancierte im Netz zum Quotenhit: Erst ein Klapps auf den Po, dann arbeitet er sich bis ins steirische Hügelland der Dame vor, die – weil aus Plastik – dazu nichts sagt. Mit diesem Intermezzo will Sippel klar machen: Wenn wer weiß, wie es die alpine Heidi gerne hat, dann gestandene Bio-Österreicher aus der FPÖ.

Po und Busen in der Disko anfassen, das mögen Frauen hier nicht, unterrichtet Sippel alle fremdländischen Zuschauer in seinem Werbefeldzug für den sittlichen Heimatschutz. Als Klubobmann ist Sippel im Grazer Gemeinderat Chef der FPÖ-Fraktion, auf seiner Webseite verrät er warum: „Politik mit Herz, Hirn und Hausverstand!“.

Zum Auftakt der Freibadsaison will Sippel den „Asylanten“ deshalb mit gesundem „Hausverstand“ erklären, warum Frauen in unserem Kulturkreis „Gott sei Dank“ auch mal freizügiger angezogen sind. Und wie sich Fremde zu verhalten haben, wenn sie in Versuchung kommen, den Österreicherinnen Avancen zu machen.

„Was man bei uns nicht macht“, erklärt Sippel im Tonfall eines Grundschullehrers: Frauen provokant anzuschauen oder sonst irgendwie „nachzustellen, so dass sie sich unwohl fühlen“. Denn abendländische Frauen belästigen, das dürfen nur Landsmänner. Es handelt sich schließlich auch um ihr Eigentum, so der Tenor. „Also“, resümiert Sippel, „sehr geehrte Herren Asylanten, benehmt’s Euch! Und was das Wichtigste ist: Finger weg von unseren Frauen!!!“

Nach spöttischen Reaktionen in den sozialen Medien hat der Grazer FPÖ-Mann das Video inzwischen offline gestellt; und er redet sich heraus, auch die FPÖ dürfe Satire einsetzen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ob ihm das einer glaubt? Der 36-Jährige ist noch ledig, schreibt er auf seiner Webseite. So wie er sein Püppchen berührt hat, war da doch etwas Ernstes im Busch.

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