Weniger Leute, größere Aufgaben

BILDUNG In Bremen tagen die Kultusminister und -senatoren. Themen sind die Beschulung junger Flüchtlinge und der fehlende Lehrernachwuchs

Seit gestern will die Kultusministerkonferenz auf ihrer Herbsttagung in Bremen Impulse zur Integration von geflüchteten Schülern und Studenten setzen. „Wir wollen dazu eine gemeinsame Willenserklärung aller Bundesländer verabschieden“, sagte Bremens Wissenschaftssenatorin und Gastgeberin Eva Quante-Brandt (SPD) gestern zum Auftakt. Im vergangenen Jahr habe Deutschland zwischen 350.000 und 400.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche aufgenommen. Sie in Schule und Ausbildung zu integrieren, sei eine „große Herausforderung“.

Am Rande der Konferenz fordern Flüchtlingshilfsorganisationen eine „Schule für alle ohne Ausnahmen“: Bundesweit seien Zehntausende junger Flüchtlinge vom Schulalltag ausgeschlossen, kritisieren Vertreter der Landesflüchtlingsräte, der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und der Verein Jugendliche ohne Grenzen. Sie verlangten ausreichende Regelschulplätze für neu zugezogene Kinder und Jugendliche. Außerdem benötigten junge Menschen bis 27 Jahre die Möglichkeit, flächendeckend und systematisch schulische Bildung und Abschlüsse nachzuholen. Förderungen wie BAföG müssten auch für Flüchtlinge angeboten werden.

Während der Konferenz sind Gespräche mit Migrantenorganisationen über die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen von Ländern und Kommunen geplant. Ein Problem, mit dem alle Bundesländer auch im Sprachunterricht für geflüchtete Kinder und Jugendliche kämpfen, ist der fehlende Lehrernachwuchs.

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte, bundesweit fehlten insgesamt etwa 30.000 Lehrkräfte: Der Beruf „muss wieder attraktiver werden“. Die Aktivierung von Lehrkräften in Ruhestand, Mutterschutz und Elternzeit könne dazu beitragen die Situation zu verbessern. Eine Verkürzung der Ausbildung sei aber „der falsche Weg“. (epd)