Mikroplastik in Kosmetikartikeln: Selbstverpflichtung wirkungslos

Jedes dritte Gesichtspeeling enthält nach wie vor Polyethylen. Das ist nicht nur für unsere Gesundheit schlecht, sondern auch für die Meere und Ökosysteme.

Eine Frau mit einer weißen Gesichtsmaske und Wattepads auf den Augen

Gesichtspflege – inklusive Mikroplastik? Foto: imago/blickwinkel

BERLIN epd | Mikroplastik in Kosmetikartikeln ist dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zufolge immer noch weit verbreitet. Neue Untersuchungsergebnisse bestätigten, „dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie wirkungslos ist und die Hersteller nur noch mehr Zeit gewinnen wollen“, erklärte Nadja Ziebarth, Meeresschutzexpertin beim BUND, am Dienstag in Berlin. Mikroplastik sind Kunststoffteilchen mit einer Größe von unter fünf Millimetern.

Der Umweltverband verwies auf eine Untersuchung der Verbraucher-Plattform „Codecheck“ von rund 103.000 Kosmetikprodukten im Vergleich der Jahre 2014 und 2016. Demnach enthalte nach wie vor jedes dritte untersuchte Gesichtspeeling und mehr als jedes zehnte Körperpeeling Polyethylen.

Der BUND fordert ein EU-weites gesetzliches Verbot von Mikroplastik in Kosmetik, das außer Polyethylen auch weitere Stoffe einbezieht. Zur Begründung wird auf die Gesundheitsgefährdung vor allem von Meerestieren und die Verbreitung von Mikroplastik über die Nahrungskette hingewiesen.

„Plastik gefährdet unsere Ökosysteme, weil es mittlerweile als vermeintliches Nahrungsmittel für Meeresorganismen verfügbar ist. Je kleiner das Mikroplastik, desto wahrscheinlicher verwechseln Muscheln, Würmer oder Fische die Partikel mit Nahrung oder nehmen sie passiv durch Filtration auf“, sagte Ziebarth. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf Meeresorganismen reichten von physiologischen Störungen über Tumorbildung bis hin zu erhöhten Sterberaten.

Der BUND empfiehlt Verbrauchern, mit Hilfe eines vom Umweltverband erstellten Einkaufsratgebers oder mit einer „Codecheck“-App auf den Kauf von „Plastik-Kosmetik“ zu verzichten. Die „Codecheck“-App erkenne durch einen Produkt-Scan ab sofort umfassend und basierend auf den Einschätzungen des BUND, ob und welche Art von Mikroplastik enthalten ist und schlage mikroplastikfreie Alternativen vor.

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