Wette taz vs. BER: Wer baut schneller?: Der BER lockt jetzt mit Prämien

Damit der Flughafen schneller fertig wird, sollen fixe Firmen Bonuszahlungen erhalten. Mal sehen, ob der BER damit schneller baut als die taz.

Terminal BER

Was muss hier noch gemacht werden? Terminal des BER Foto: dpa

Was unseren Lieblingspannenflughafen angeht, ist Rot-Rot-Grün so entschieden wie unverbindlich. In ihrem Vertrag heißt es: „Die Koalition will den Flughafen BER schnellstmöglich fertigstellen und in Betrieb nehmen.“ Sprich: Alles ist weiter offen. Nur irgendwie schnell soll es gehen.

Was schnell ist, hat die taz definiert: Ende September sind wir mit den BER-Oberen eine Wette eingegangen. Denn auch die taz baut – ein neues Haus für Verlag und Redaktion; Ende 2017 oder Anfang 2018 soll es fertig sein. Das sind just die Daten, die auch in Sachen Problemflughafen kursieren. Wer also zuerst umzieht – von Tegel nach Schönefeld oder von der Rudi-Dutschke-Straße in die Friedrichstraße – hat gewonnen.

Wir waren nicht überrascht, dass die BER-Chefs so – vorsichtig formuliert – zurückhaltend reagierten auf die Wette, obwohl es immerhin um Panterbräu-Freibier geht: Erstens gehen wir sowieso davon aus, dass wir gewinnen, zweitens sind Zahlen beim BER bekanntlich nichts anderes als Schall und Kerosinrauch. Rot-Rot-Grün hin oder her.

„Wir zahlen Beschleunigungsprämien“

Offenbar hat unsere Wette aber richtiggehend Panik ausgelöst bei den Baustellenbossen. Wie anders ist zu erklären, dass nun bekannt wurde, dass besonders eifrige, sprich schnell arbeitende Firmen ein paar Euro extra kriegen? „Wir zahlen Beschleunigungsprämien“, teilte die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH am Sonntag mit – das sei in der Branche völlig normal und vergaberechtlich unbedenklich.

Und in welcher Höhe? „Bei bestehenden Verträgen ist eine angemessen Bonuszahlung, die im Verhältnis zur Gesamtpreisvergütung den Wert von ca. 5 Prozent nicht übersteigt und nicht zu einer erheblichen Erhöhung des Ursprungspreisniveaus bei den Einzelpreisen führt, vergaberechtlich zulässig“, sagte Sprecher Lars Wagner der taz auf Anfrage mit. Er betonte: „Die betroffenen Firmen sind angehalten, die termingerechte bauliche Fertigstellung des BER zum vereinbarten Zeitpunkt sicherzustellen.“

Laut Bild am Sonntag handle es sich insgesamt um Millionen – was angesichts von 6 Milliarden Euro Baukosten für den BER nicht gerade verwundert.

„Da wird auf Steuermittel zurückgegriffen“

taz-Geschäftsführer Andreas Bull gibt sich trotz der einseitig veränderten Rahmenbedingungen entspannt und siegessicher, merkt aber kritisch an: „Da wird auf Steuermittel zurückgegriffen, auf die die taz als privater Bauherr natürlich keinen Zugriff hat.“

Wir hoffen derweil darauf, dass wir nach unserem Sieg zumindest erfahren, wie viel Geld die BER-Bauer so verpulvert haben. Denn im Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün steht auch: „Die Koalitionspartner sind sich darüber einig, dass über den derzeitigen Bauzustand und den weiteren Baufortschritt sowie über die Kosten der Errichtung und des Betriebs des BER größtmögliche Transparenz hergestellt wird.“

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