Operation „Atlantic Resolve“: USA laden Panzer ab

Für die Operation lädt die US Army in Bremerhaven Ausrüstung für Manöver in Osteuropa um. Die Linke und das Friedensforum protestieren.

Ziel Osteuropa: US-Panzer vor dem Transportschiff „Resolve“ in Bremerhaven Foto: Ingo Wagner/dpa

BREMERHAVEN taz | In Bremerhaven werden ab diesem Wochenende drei amerikanische Frachtschiffe entladen, die das militärische Equipment einer kompletten US-Panzerbrigade an Bord haben. Mehr als 2.500 Panzer, LKW, Anhänger und Container werden nun zunächst auf Züge verladen und nach Polen gebracht, von wo das militärische Gerät in weitere östliche Nato-Partnerstaaten verteilt wird. Insgesamt 900 Güterwaggons werden für den Transport nötig sein, der Rest wird in Konvois nach Polen fahren.

Die USA schicken außerdem 4.000 zusätzliche Soldaten in die östlichen Nato-Länder. Dort sollen Manöver durchgeführt und die Transportlogistik trainiert werden. Die Logistik, den Transport und die Unterkünfte in Deutschland stellt die Bundeswehr, die Bundespolizei überwacht den Bahntransport.

Die Operation „Atlantic Resolve“, in dessen Rahmen die Truppenverlegung erfolgt, ist eine Antwort der USA auf das zunehmend expansive Verhalten Russlands, das spätestens seit dem Krieg in der Ukraine vor allem in Polen und in den baltischen Ländern mit großer Besorgnis gesehen wird.

Als „Säbelrasseln der Nato vor der russischen Haustür“ bezeichnet die Truppenverlegung hingegen ein Bündnis aus 28 Gruppen und Organisationen, das gemeinsam den sogenannten „Bremerhavener Appell“ unterzeichnet hat. Darin heißt es weiter, es handle sich bei dem Manöver nicht nur um eine Drohgebärde, sondern um „konkrete Kriegsvorbereitung“. Deutschland werde somit zum „Aufmarschgebiet“. Das Bündnis fordert einen Stopp aller Militärtransporte über Bremerhaven, ein Ende aller Nato-Manöver weltweit und ruft für den heutigen Samstag ab 12 Uhr an der Großen Kirche in Bremerhaven zur Demo auf.

Für den passenden Rahmen zur geplanten Abschlusskundgebung am Kaiserhafen, gleich vis-à-vis der amerikanischen Schiffe, hat schon jemand gesorgt: „Army go home“ steht in pinkem Graffiti an der Rückwand der traditionsreichen „Letzten Kneipe vor New York“.

Bundeswehr und US Army wollen sich zu den geplanten Protesten nicht weiter äußern. „Wenn es zu Protesten kommt“, sagte ein Sprecher der US Army in Europa der taz, „wäre es unangemessen, dass wir kommentieren, was die Bürger eines anderen souveränen Landes tun.“

Der Stellvertretende Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, Generalmajor Timothy P. McGuire, sagte in Bremerhaven: „Mit der Stationierung zusätzlicher Truppen wollen wir zeigen, dass die USA fest an der Seite ihrer Nato-Partner stehen.“ Im Übrigen hält er es mit George Washington, „unserem ersten Oberbefehlshaber“: Der habe gesagt, die beste Art, den Frieden zu erhalten, sei, auf den Krieg vorbereitet zu sein.

Dass 4.000 US-Soldaten, die in den mittel- und osteuropäischen Nato-Ländern Manöver durchführen, tatsächlich keine wirkliche Bedrohung für Russland seien, stellt auch der Bremer Osteuropa-Historiker Wolfgang Eichwede klar. „Ich sehe die Manöver nicht so dramatisch.“ Dem Bremerhavener Appell folge er nicht. „Wir bereiten keinen Krieg vor, aber das Putin’sche Russland führt Krieg – das sind die harten Realitäten.“

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