Nachruf auf Carrie Fisher: Im Mondlicht vom BH erwürgt

Sie wurde als Prinzessin Leia in „Star Wars“ zur Ikone, danach zur Hoffnungsträgerin im Kampf gegen Stigmata. Carrie Fisher ist mit 60 Jahren gestorben.

Möge die Macht mit ihr sein. Carrie Fisher als Leia Organa 1977 Foto: imago/United Archives

Als Prinzessin Leia wird sie den meisten in Erinnerung bleiben. Die Schauspielerin Carrie Fisher, die die Leia Organa in der „Star Wars“-Saga spielte, ist am Dienstag an den Folgen eines Herzinfarkts in Los Angeles gestorben.

Die Tochter von Schauspielerin Debbie Reynolds und Sänger Eddie Fisher wurde 1977, gerade 19 Jahre alt, in ebendieser Rolle zur Ikone; sie spielte an der Seite von Harrison Ford und Mark Hamill. Als Anführerin der Rebellion gegen das Imperium wurde sie sowohl zum Sex-Symbol als auch zu einer starken Identifikationsfigur für weibliche Science-Fiction-Fans.

Aber Carrie Fisher war mehr. Sie machte sich unter anderem einen Namen als Autorin („Delusions of Grandma“, „Surrender the Pink“, „The Best Awful, Shockaholic“), Kolumnistin von The Guardian, schrieb Drehbücher (und redigierte das Skript von „Star Wars“), tourte mit einer autobiografischen Comedy-Show durch die USA, aus der das Buch „Wishful Drinking“ wurde.

Ihre vor Kurzem veröffentlichte Autobiografie „The Princess Diaries“ sorgte für besonderes Aufsehen, da sie dort beschrieb, wie sie während der Drehzeit von „Star Wars“ eine kurze Affäre mit Harrison Ford gehabt habe.

Carrie Fisher ging offen mit ihrer Alkoholabhängigkeit und der bipolaren Persönlichkeitsstörung um, die ihr im Alter von 24 Jahren diagnostiziert wurde. Vielen wird sie deshalb auch als Aktivistin in Erinnerung bleiben, die für Menschen mit psychischen Krankheiten eintrat und gegen Stigmata kämpfte. Über ihre Rolle als Anführerin der Rebellion wurde sie damit für andere zur Hoffnungsträgerin.

Rückkehr als Generalin Organa

2015 kehrte Fisher als Generalin Organa in der Fortsetzung der „Star Wars“-Reihe wieder auf die Leinwand zurück. Sie benannte die Doppelmoral, die ihr als Schauspielerin in Hollywood auch in dieser Rolle begegnete und kritisierte zum Beispiel in Interviews mit großem Humor, wie von ihr verlangt wurde, für diese Rolle 20 Kilo abzuspecken.

Während der Dreharbeiten zu „A New Hope“ in den 70er Jahren verlangte George Lucas von ihr, dass sie unter ihrem berühmt gewordenen weißen Kleid keinen BH tragen solle. Als sie ihn fragte, wieso, behauptete er, dass es keine Unterwäsche im Weltraum geben könne: Bei Schwerelosigkeit dehne sich der Körper aus, aber ein BH nicht, sie würde sonst von ihrer Unterwäsche stranguliert. Das wäre ein fantastischer Nachruf, dachte Carrie Fisher und bat später FreundInnen, dass, egal woran sie sterben würde, berichtet werden solle, dass sie im Mondlicht erstickt sei, erwürgt von ihrem eigenen BH.

Egal, woran sie sterben würde. Berichtet werden solle, sie sei von ihrem eigenen BH erwürgt worden

Neben „Star Wars“ war sie während ihrer jahrzehntelangen Schauspielkarriere außerdem zu sehen in Filmen wie „When Harry met Sally“ und „Blues Brothers“ oder bei Auftritten in Serien wie „Sex and the City“. Carrie Fisher war kein Hollywood-Darling, sondern eine komplexe Persönlichkeit, von ihren Fans geliebt sowohl für die Rollen, die sie spielte, als auch dafür, wie echt, ehrlich und humorvoll sie war.

Es ist tröstend zu wissen, dass sie in der Fortsetzung zu „Das Erwachen der Macht“, „Star Wars Episode VIII“, die kommendes Jahr in die Kinos kommt, noch mal zu sehen sein wird. Carrie Fisher wurde 60 Jahre alt. Sie hinterlässt ihre erwachsene Tochter Billie Lourd und ihren Hund Gary. Möge die Macht mit ihr sein.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.