Geburtenkontrolle auf den Philippinen: Pille und Kondome für Arme

Rund sechs Millionen arme Frauen sollen kostenlos Verhütungsmittel erhalten. Das beschloss Präsident Duterte gegen den Willen der katholischen Kirche.

Ein Gruppe Menschen schiebt Buggies, in denen ein Baby und Kirchenstatuen sitzen, durch die Gegend

Zukünftig: weniger Babys und mehr Kirchenstatuen in philippinischen Kinderwägen? Foto: ap

MANILA/FRANKFURT A.M. epd | Auf den Philippinen sollen rund sechs Millionen arme Frauen künftig kostenlos Anti-Baby-Pillen, Kondome und weitere Verhütungsmittel erhalten. Gegen den Widerstand der katholischen Kirche hat Präsident Rodrigo Duterte eine entsprechende Verordnung unterzeichnet, wie die Tageszeitung „Manila Times“ am Donnerstag berichtete.

Die Regierung will nach eigener Aussage den Frauen ermöglichen, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, um das Bevölkerungswachstum zu dämpfen und die Armut bekämpfen. Derzeit leben 104 Millionen Menschen in dem Inselstaat, 2030 werden es voraussichtlich 128 Millionen sein.

Obwohl die Wirtschaft um knapp sieben Prozent jährlich wächst, leben fast 22 Prozent der Philippiner unter der Armutsschwelle. Dieser Anteil soll bis zum Ende von Dutertes Amtszeit auf höchstens 14 Prozent sinken.

Staatssekretär Ernesto Pernia nannte auch als Ziel, die Müttersterblichkeit zu reduzieren. Derzeit kommen nach Angaben der Stiftung Weltbevölkerung auf 100.000 lebend geborene Babys 120 Frauen, die bei Komplikationen sterben.

Mehr als 80 Prozent der Philippiner sind katholisch. 2012 hatte die Kirche vehement einen Parlamentsbeschluss für subventionierte Verhütungsmittel kritisiert, der unter Dutertes Vorgänger Benigno Aquino zu stande kam. Auch das Oberste Gericht befasste sich mit Familienplanung. Umfragen zufolge ist eine große Mehrheit der Philippiner für Sexualaufklärung und kostenlose Verhütungsmittel für Menschen, die sie sich nicht leisten können.

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