Kommentar Trump und Klimaschutz: Die Katastrophe von Washington

Der Präsident plant in der US-Klimapolitik einen Kahlschlag. Damit will er Jobs in der Kohleindustrie retten – und das ist völliger Unsinn.

ein Bagger lädt Kohle auf einen Lastwagen

Nach Trumps Plan ganz wichtig: Kohleabbau in den USA Foto: ap

Donald Trump hat von Wirtschaft keine Ahnung. Er begründet seinen geplanten Kahlschlag in der US-Klimapolitik mit der falschen Behauptung, das Aus für die Kohle sei in Umweltregeln zu suchen und er könne die Jobs der Kumpel zurückbringen. Wohlstand und Wachstum seien durch die Überregulierung von Obamas „Krieg gegen die Kohle“ gefährdet.

Das Gegenteil ist der Fall: Die USA boomen im Bereich der grünen Energien, Stromkosten sinken und Gesundheitsschäden nehmen ab mit saubereren Techniken, weltweite Nachfrage nach effizienter Technik verspricht die Märkte der Zukunft. Warf man Ronald Reagan „Voodoo-Economics“ vor, betreibt Trump nun eine Politik der Zombie-Wirtschaft: Er will die untote Kohleindustrie am Leben erhalten, weil verzweifelte Bergleute ihm seine knappe Wahl gesichert haben.

Warum sollte uns das also kümmern? Die USA werden auch unter Trump von ihrem Kurs erst einmal nicht abrücken, immer weniger CO2 auszustoßen. Städte, Staaten und Unternehmen arbeiten weiter am Klimaschutz.

Trumps Politik ist aber für uns alle hochgefährlich und verstörend. Zunächst einmal liefern die USA damit ein schlechtes Vorbild. Das Land, das weltweit für die Stärke des Rechts gegen das Recht des Stärkeren eintrat, hält sich nun nicht mehr an Verträge. Wer die globale Energiewende bremsen will, kann in Zukunft immer auf Washington zeigen.

Die Welt wird nicht untergehen – Bangladesch schon

Dann sollte die Begründung für Trumps Handeln aufhorchen lassen: Es ist die schiere Verachtung für Wissenschaft und Forschung. Während alle Experten zum Klimaschutz mahnen, erklären Trump und Konsorten den Klimawandel zur fixen Idee und Erfindung der Chinesen. Selbst Militär und Großkonzerne haben sie nicht umstimmen können. Auch das ist ein schlechtes Zeichen.

Schließlich bedeutet „America First“ bei diesem Thema den moralischen Bankrott der Supermacht. Die Ärmsten der Armen werden noch ärmer, weil sie unter den CO2-Folgen des American (und European) Way of Life zu leiden haben. Diesen Menschen das wenige Geld vorzuenthalten, das ihnen versprochen wurde, ist dumm und verantwortungslos.

Auch in den USA werden vor allem die Armen immer stärker unter den Folgen des Klimawandels leiden. Die Welt und die USA mögen davon nicht untergehen. Bangladesch schon.

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Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).

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