Regelung des Tiefseebergbaus: Eingeschränkte Jagd auf Rohstoffe

Das Umweltbundesamt und die Bundesanstalt für Geowissenschaften fordern hohe Standards. Kontrollen durch NGOs sind schwer möglich.

Eine Manganknolle

Begehrtes Mitbringsel vom Meeresgrund: Manganknollen enthalten Kupfer, Nickel und Kobalt Foto: dpa

BERLIN taz | Bedrohter Meeresgrund: In einer gemeinsamen Erklärung zum Tiefseebergbau fordern die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie das Umweltbundesamt (UBA) dazu auf, die Artenvielfalt am Meeresboden und die Interessen von Fischer*innen zu berücksichtigen. Eine bereits erteilte Abbaugenehmigung müsse auch im Nachhinein angepasst werden können, wenn bei laufenden Projekten Umweltschäden festgestellt werden.

Ralph Watzel, Präsident der BGR, sieht in den hohen Umweltanforderungen auch positive Möglichkeiten: „Für Deutschland bietet sich die Chance, eine Vorreiterrolle durch umweltschonende Technologien und hohe rechtliche Standards einzunehmen.“ Die BGR erkundet im Auftrag der Bundesregierung zwei Gebiete im Pazifik und im Indischen Ozean.

Manganknollen, Mangankrusten und Massivsulfide am Meeresboden enthalten unter anderem Kupfer, Kobalt und Lithium. Der steigende Rohstoffverbrauch und neue Technologien sorgen für das zunehmende Interesse am Tiefseebergbau. Die Tiefsee sei jedoch ein relativ unbekanntes Gebiet, so UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Noch sei unklar, was dort alles zu schützen sei. „Es bleibt auch die Frage, ob wir einer Rohstoffknappheit nicht besser begegnen können – etwa durch ein ambitionierteres Recycling in Deutschland.“

Anlass für die gemeinsame Erklärung von BGR und UBA ist ein Treffen von Expert*innen in Berlin, die diese Woche einen Entwurf für Umweltregularien der Internationalen Seebehörde (ISA) diskutieren. Die Behörde mit Sitz auf Jamaika überwacht die Erkundung und Nutzung von Mineralien am Meeresboden. Seit 2001 hat die ISA insgesamt 27 Lizenzen für die Erkundung vergeben.

Michael Reckordt, Koordinator des Netzwerks „Arbeitskreis Rohstoffe“, weist auf ein anderes Problem des Tiefseebergbaus hin: „NGOs haben keine ­U-Boote. Das heißt, ein Monitoring wird den Staaten überlassen, die schon an Land häufig überfordert sind.“ Denn oft seien es Journalist*innen oder die Zivilgesellschaft, die Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen beim Rohstoffabbau an Land dokumentierten. „Tiefseebergbau ist der völlig falsche Schritt“, so Reckordt.

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