Kolumne Leipziger Vielerlei: Undercover bei der Konkurrenz

Durch die Woche in Leipzig mit einem Geständnis, geladenen Revolvern und einem neuen Spieler in der Stadt.

Ein weit geöffnetes Auge im Dunkeln

Den Feind im Auge behalten Foto: dpa

Zeit für Alice im journalistischen Wunderland. Folgen Sie mir, tief in den Bau des Kaninchens. Denn ich muss ein Geheimnis loswerden: Dieser angebliche Wochenüberblick, den wir seit einem halben Jahr an dieser Stelle schreiben, entsteht immer schon am Donnerstagmorgen. Ja, das ist schockierend. Ja, Sie sind zurecht enttäuscht. Meistens ist der Autor deshalb verkatert und/oder noch in seiner Schlafanzughose.

Aber zukünftig werden wir uns deutlich mehr anstrengen müssen, denn seit Mittwoch wandelt ein Fremder durch unsere Straßen. Die Ostredaktion der Zeit hat ihre Redaktionsräume von Dresden nach Leipzig-Plagwitz verlagert und mit einer rauschenden Feier, vielen Journalisten und Special Guest Oberbürgermeister Burkhard Jung eingeweiht.

Die Leipziger Volkszeitung jubiliert: Nachdem Stern, Spiegel, Welt und Focus in den vergangenen Jahren abgehauen sind, ist endlich wieder ein überregionales Printmedium in der Stadt. Was für eine große Chance. Glamour und Fame. Das Team von taz.leipzig schwingt sich derweil in den mentalen Cowboydress und lädt die frisch geölten Revolver zum Duell: Wir waren zuerst hier. Diese Stadt ist zu klein für uns beide!

Als erste Sabotageaktion waren wir auf besagter Einweihungsfeier – quasi undercover in geheimer Mission. Das Ziel: Die Zeit-Redaktion von ihrer Rotweinversorgung abschneiden, möglichst viele Schnittchen abgreifen, die Schwächen des Feindes bis ins letzte Detail auskundschaften, Geschenkbeutel abgreifen. Die Ausbeute: Eine Tasche, eine Zeitung, Notizblock, Stift, Pfefferminzbonbons, ein faustgroßer Weinfleck auf dem Pulli und ein neuer Follower auf Twitter.

Im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ der taz erscheint jeden Freitag statt der Neuland-Seite eine eigene Seite für Leipzig, die taz.leipzig: geplant, produziert und geschrieben von jungen Journalist*innen vor Ort.

Sie haben Anregungen, Kritik oder Wünsche an die Zukunftswerkstatt der taz? Schreiben Sie an: neuland@taz.de. Das Team der taz.leipzig erreichen sie unter leipzig@taz.de

Na ja. Meine Sympathie wurde schon für weniger gekauft. Vielleicht kommen wir ja doch miteinander klar. Vielleicht ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Wenn jetzt aber auch noch der Focus zurückkommt, gibt es Tote!

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