Nach Präsidentschaftswahl in Serbien: Proteste gegen Sieger Vucic

In Belgrad und anderen Städten gab es nach der Wahl Proteste gegen den künftigen Staatschef. Wladimir Putin lobte derweil dessen Außenpolitik.

Sasa Jankovic steht lächelnd auf einer Bühne und reckt den Daumen nach oben

Machte gute Miene zum serbischen Wahlspiel: Der zweitplatzierte Sasa Jankovic Foto: dpa

BELGRAD afp | Nach dem deutlichen Sieg von Serbiens bisherigem Regierungschef Aleksandar Vucic bei der Präsidentschaftswahl haben am Montagabend hunderte Menschen gegen ihn demonstriert. Bei einer Kundgebung in der Hauptstadt Belgrad riefen die Teilnehmer, zumeist Studenten: „Vucic Dieb!“ und „Du bist nicht mein Präsident“.

Ähnliche Proteste fanden im nordserbischen Novi Sad und in Nis im Süden des Landes statt. Für Dienstagabend kündigten die Gegner des Regierungschefs weitere Proteste an.

Nach Auszählung der Stimmen in mehr als 90 Prozent der Wahllokale wurde Vucic bereits in der ersten Wahlrunde mit rund 55 Prozent der Stimmen zum neuen Staatschef gewählt. Der zweitplatzierte Kandidat, der von der Demokratischen Partei unterstützte Unabhängige Sasa Jankovic, errang demnach gerade einmal 16 Prozent der Stimmen.

In seiner Siegesrede am Montag in Belgrad bedankte sich Vucic für das „überwältigende Vertrauen“ der Wählerschaft. Die „große Mehrheit der Bürger Serbiens“ wolle „den Weg der Reformen fortsetzen“, sagte der 47-Jährige.

Vucic gehört der konservativ-wirtschaftsliberalen Serbischen Fortschrittspartei (SNS) an und führt die Regierung seit 2014. Er will Serbien in die EU führen und zugleich gute Beziehungen zu Russland unterhalten. Zu seinem Wahlsieg gratulierten sowohl EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn als auch Russlands Staatschef Wladimir Putin, der in seiner Erklärung die „konstruktive, ausgewogene Außenpolitik“ von Vucic lobte.

Beobachter gehen davon aus, dass Vucic nach seiner Wahl die Rolle des Präsidenten stärken und einen treuen Gefolgsmann als Regierungschef einsetzen wird. „Ich erwarte, dass Vucic das letzte Wort bei allen Entscheidungen haben wird“, sagte der Experte Boban Stojanovic.

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