Proteste gegen Venezuelas Regierung: Erneut Toter bei Demonstrationen

Die bürgerliche Opposition fordert Neuwahlen. Bei den seit zwei Wochen andauernden Protesten wurden bereits fünf Demonstranten getötet.

Eine Gruppe Demonstranten läuft auf einer Straße auf den Betrachter zu. Sie werden mit Tränengas beschossen. Im Vordergrund eine Frau. Sie hält zwei Flaschen in der linken Hand und bedeckt ihren Mund mit einer venezualischen Fahne.

Tränengas gegen Demonstranten bei Protesten am Donnerstag in Caracas gegen Präsident Maduro Foto: ap

RIO DE JANEIRO epd | In Venezuela reißen die Proteste gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolás Maduro nicht ab. Am Donnerstag (Ortszeit) kam es in der Hauptstadt Caracas und anderen Städten erneut zu heftigen Straßenschlachten. Unterdessen stieg die Zahl der getöteten Demonstranten auf fünf an. Ein 32-jähriger Mann erlag in der Stadt Barquisimeto einer Schussverletzung, wie die Zeitung „El Nacional“ berichtete.

Der Demonstrant wurde bei einer Protestaktion am Dienstagabend angeschossen, bei der zwei weitere Demonstranten tödlich verletzt wurden. Der Gouverneur des Bundesstaates Lara, Henri Falcón, machte regierungsnahe paramilitärische Gruppen für die tödlichen Schüsse verantwortlich. Zwei weitere Menschen waren bereits vergangene Woche bei Demonstrationen erschossen worden. Die Staatsanwaltschaft sagte eine Untersuchung zu.

Die Hauptforderung der bürgerlichen Opposition ist die Abhaltung sofortiger Neuwahlen. Die Proteste dauern seit knapp zwei Wochen an. Auslöser war die vorübergehende Entmachtung des von der Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht Ende März. Kurz darauf wurden dem populären Oppositionsführer Henrique Capriles die politischen Rechte für 15 Jahre entzogen.

Seit Jahren liefern sich Sozialisten und das bürgerliche Lager in Venezuela einen erbitterten Machtkampf. Die Opposition wirft der Regierung Misswirtschaft und eine Aushöhlung des Rechtsstaats vor. Präsident Maduro beschuldigt die Kritiker, mit einem Wirtschaftskrieg und ausländischer Unterstützung einen Umsturz zu provozieren. Die Lage ist zudem angespannt, weil Venezuela unter anderem wegen des Ölpreisverfalls eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise durchlebt. Viele Güter des täglichen Bedarfs sind Mangelware.

Nach Angaben von Bürgerrechtlern des Foro Penal Venezolano sind seit 4. April insgesamt 445 Menschen bei den Protesten festgenommen worden. 212 von ihnen befinden sich noch in Haft.

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