Mitgliederbefragung bei der Bayern-SPD: Kohnen wird neue Chefin

Nach dem Rückzug von Landeschef Florian Pronold war viel von Neuanfang die Rede. Nachfolgerin wird nun aber seine langjährige Weggefährtin.

Eine Frau steht vor einem SPD-Logo

Viel Spaß: Nach dem Sieg in der Mitgliederbefragung muss Kohnen nun die Bayern-SPD führen Foto: dpa

MÜNCHEN taz | Am Freitagmittag waren die 29.379 Stimmzettel dann endlich ausgezählt – mit einem Ergebnis, das deutlicher war, als es viele erwartet hatten: Natascha Kohnen, die bisherige Generalsekretärin der Bayern-SPD, wird wohl deren neue Chefin. Offiziell stimmen zwar erst die Delegierten des Parteitags in einer Woche in Schweinfurt ab, doch die übrigen Kandidaten haben sich verpflichtet, das Votum der Mitgliederbefragung anzuerkennen und dort nicht anzutreten.

Der aktuelle Parteichef Florian Pronold hatte zu Jahresbeginn angekündigt, nicht mehr zu kandidieren, und damals bereits Kohnen als Nachfolgerin vorgeschlagen. Doch da ging die Partei nicht mit. Schließlich kam man überein, die Mitglieder zu befragen. Ein Novum in der Parteigeschichte.

Prompt meldeten sich neben Kohnen fünf weitere Kandidaten. Viel war von Neuanfang die Rede. Der Favoritin Kohnen kreideten die Mitbewerber an, sie könne dafür nicht stehen. Schließlich habe sie als Generalsekretärin acht Jahre lang den Kurs Pronolds mitgetragen, wenn nicht mitbestimmt. Kohnen blieb dennoch Favoritin und wurde nun mit 53,8 Prozent der Stimmen sogar haushohe Siegerin. Zweitplatzierter wurde der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn, er kam jedoch nur auf 19,8 Prozent der Stimmen.

Bei aller Freude über die basisdemokratischen Anwandlungen ihrer Partei mussten die rund 60.000 Mitglieder während des internen Wahlkampfs feststellen, dass sich die bayerische SPD wieder als das präsentierte, als was sie schon seit Jahrzehnten verschrien ist: als zerstrittener Haufen. Da klagten Genossen, sie seien wegen ihrer Sympathie für bestimmte Kandidaten abgestraft worden, und Kandidaten bezichtigten einander gegenseitig unlauterer Methoden oder zu scharfer Kritik. Kohnen kann sich nun als erstes daran machen, Gräben zuzuschaufeln.

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