Versuchte Manipulation

Dritte Liga Spieler des VFL Osnabrück sollen versucht haben, den Abstiegskampf zu manipulieren

Die U23-Mannschaft von Werder Bremen hat zum zweiten Mal in Folge den Abstieg aus der Dritten Fußball-Bundesliga erst am letzten Spieltag verhindert. Diesmal reichte ein 1:0-Erfolg gegen den VFR Aalen. Das ist jetzt über eine Woche her und wäre keine Nachricht mehr wert, wenn die Begleitumstände dieses Spiels den norddeutschen Fußball nicht noch länger beschäftigen würden.

Der Sieg gegen Aalen hätte den Bremern nichts genützt, wenn zeitgleich der SC Paderborn beim VFL Osnabrück gewonnen hätte. Diese Konstellation wollten offenbar drei Osnabrücker Spieler für sich nutzen und sollen versucht haben, bei Spielern von Werder Gegenleistungen dafür zu erhalten, sich im Spiel gegen Paderborn richtig ins Zeug legen.

Im kleinen Maßstab erinnert dieses Vorgehen an den Bestechungsskandal in der Ersten Bundesliga, der Anfang der 1970er-Jahre den deutschen Fußball erschütterte. In diesem Fall meldeten die angesprochenen Bremer allerdings den Vorfall, woraufhin der Kontrollausschuss des DFB die Vereinsführung des VFL Osnabrück informierte, der die drei in Verdacht stehenden Spieler suspendierte. Die Osnabrücker erkämpften auch ohne Gegenleistung ein 0:0 gegen den SC Paderborn, der daraufhin abstieg.

Zwei der Verdächtigen, die beide früher bei Werder spielten, haben sich inzwischen zum vermeintlichen Manipulationsversuch geäußert und einen dritten Mitspieler zum Hauptverantwortlichen erklärt. Marc Heider gab zu, einen „Riesenfehler“ begangen zu haben. „Das war einfach dumm, aber wir haben die Tragweite einfach nicht erkannt“, sagte Heider.

Er und Addy Waku Menga seien von dem namentlich nicht genannten Teamkollegen gedrängt worden, ehemalige Mitspieler in Bremen zu kontaktieren. Zu Verhandlungen und Absprachen sei es aber nicht gekommen. „Er hat mich immer wieder genervt, deshalb habe ich einen ehemaligen Mitspieler angerufen, mit dem ich ohnehin regelmäßig in Kontakt bin“, sagte Heider: „Dem habe ich gesagt, dass einer meiner VfL-Kollegen glaube, Werder würde uns für einen Sieg etwas zahlen. Mein Freund hat mich gefragt, was der Typ sich denken würde. Damit war der Fall für mich erledigt.“

Nicht erledigt ist der Fall für den Kontrollausschuss des DFB, der wegen des Verdachts der versuchten Einflussnahme im Abstiegskampf ermittelt. Außerdem hat der DFB Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt und die eigene Ethikkommission eingeschaltet. DFB-Vizepräsident Rainer Koch lobte die Reaktion der Bremer. Damit sei ein „großer Schaden von der Dritten Liga abgewendet worden“, sagte er.

Der VfL Osnabrück bestätigte die Untersuchungen. „Wir haben uns unmittelbar bereit erklärt, alle erforderlichen Maßnahmen zur Aufklärung der im Raum stehenden Vorwürfe gegen wenige Spieler des VfL Osnabrück zu unterstützen“, sagte Geschäftsführer Jürgen Wehlend in einer Pressemitteilung des Vereins.

Bereits 2009 war es beim VFL Osnabrück zu einer Spielmanipulation im Zuge des damaligen Wettskandals gekommen. Der damalige VfL-Spieler Thomas Cichon gestand, aufgrund einer Absprache bei der Zweitliga-Partie des VfL Osnabrück beim FC Augsburg (0:3) nicht mit vollem Einsatz gespielt zu haben. RLO