Die rechte Publikation des Bänkers

NAZI-VERBINDUNGEN Der Leiter einer Bankfiliale in Schenefeld ist Mitglied der Burschenschaft „Chattia“ und hat ein Buch mit rechtsextremen Inhalt geschrieben. Die NPD schwärmt von dem „einzigartigen Werk“

Ihre Riten pflegen die Chattia-Mitglieder ausstaffiert mit Mützen, Bändern und Säbelhaltern

Das Ambiente im gutbürgerlichen Restaurant „Eichenhof“ spricht die „Pennale Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg“ an. In den Reihen dieser konspirativ arbeitenden Verbindung wird vor allem junger Nachwuchs umworben: Schüler und Auszubildende ab 16 Jahren. Zum zwanzigsten Stiftungsfest hat die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Burschenschaft in den „Eichenhof“ geladen. Unter den Gästen: André Busch, Alter Herr der Burschenschaft und Leiter einer Bankfiliale in Schenefeld.

„Ich war da“, bestätigt er der taz knapp. Er räumt auch ein, der A. K. Busch zu sein, der „Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik“ geschrieben hat. In rechtsextremen Kreisen findet das Buch des Bankangestellten großen Applaus. In der Bank selbst wirkt er ganz bieder. Ausgerechnet im „Nordland Versand“, des NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise ist das Buch erschienen, die Chattia berichtete danach darüber. Nicht nur der Verlag ist rechts, „auch der Inhalt ist einschlägig“, sagt Wolfgang Gessenharter, emeritierter Professor der Helmut Schmidt-Universität: „Es fängt mit dem Schutzumschlag in Goebbelscher-Manier an und im Buch findet sich ein Geleitwort eines HJ-Funktionärs.“

Acht Jahre will der 33-jährige Busch an dem Buch gearbeitet haben. Mit dem Verlag scheint er keine Probleme zu haben. Kritik am Inhalt kann er nicht nachvollziehen. Bei der NPD in Hamburg, die daraufhin von einem „einzigartigen Werk“ schwärmte, stellte er Ende 2008 das Werk vor. Anfang 2009 bewarb Busch sein Buch bei norddeutschen Neonazis und bei den „Nationalen Sozialisten Vorderpfalz“. Diese Vorträge, betont der Hamburger Verfassungsschutz, seien „weitere Anhaltspunkte“ für Verbindungen zwischen der „Chattia und dem Rechtsextremismus“.

Etwa 60 Mitglieder hat die Chattia, schätzt Felix Krebs vom „Hamburger Bündnis“. Ihre Riten pflegen die Chattia-Mitglieder im „Eichenhof“ fein ausstaffiert mit Mützen, Bändern, Säbelhaltern und Bierkrügen. ANDREA RÖPKE, ANDREAS SPEIT