Kolumne Leipziger Vielerlei: Anschläge und Fußball

Durch die (jüdische) Woche mit Konzerten, Lesungen und Vorträgen. Mit gefrusteten Bahnreisenden vor G20 und einem glücklichen RB Leipzig.

T-Shirts an einer Wäscheleine, auf einem steht Block G20

Die einen sprengen Gleise, die anderen kreieren T-Shirts: G20-Protest ist vielschichtig Foto: reuters

Schalom! Noch bis Sonntag läuft die zwölfte jüdische Woche in Leipzig. Mit Konzerten, Lesungen, Filmen, Vorträgen, Zeitzeugengesprächen, Theater und Tanz tauchen und tauchten die Besucher*innen in jüdisches Leben, den Alltag und die Festtage, in Religion und Kunst ein. Damit jüdisches Leben wieder präsent wird in der Stadt.

Einst war die jüdische Gemeinde in Leipzig die größte in Sachsen und die sechstgrößte in Deutschland, nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch 24 Jüdinnen und Juden übrig. Heute zählt die jüdische Gemeinde der Stadt immerhin wieder mehr als 1.300 Mitglieder – definitiv ein Grund zum Feiern!

Schlecht begonnen hat die zurückliegende Woche vor allem für Bahnreisende. In der Nacht zu Montag hatte es mehrere Anschläge auf das Verkehrsnetz der Deutschen Bahn gegeben. Kabelschächte und elektronische Stellwerke wurden beschädigt, der Zugverkehr war massiv beeinträchtigt.

Die Polizei vermutet Linksextreme hinter den Anschlägen, die damit den G-20-Gipfel am 7. und 8. Juli in Hamburg treffen wollten. Gestört wurden jedoch nur viele Leipziger*innen auf ihrem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause. Die, um die es ihren Gegnern wirklich geht, fahren bekanntermaßen selten mit der Bahn. Wobei ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lasse, sollte man dahinterkommen, dass Angela Merkel, Donald Trump, Macron und May sich auf ihrem Weg nach Hamburg einen Vierer teilen, Müsliriegel mampfen und sich die Zugfahrt mit Kartenspielen vertreiben.

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RB Leipzig darf Champions League spielen. Zuvor hatte es Bedenken wegen des Hauptsponsors Red Bull gegeben. Denn die unterstützen auch den Verein Red Bull Salzburg, der in der Champions League als FC Salzburg antritt. Die Salzburger müssen erst noch durch die Qualifikationsrunde.

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatte geprüft, ob die beiden Vereine auf allen Ebenen strikt getrennt sind. Sind sie, behauptet sie jetzt.

In dem Bekennerschreiben zum Anschlag auf die Bahngleise heißt es übrigens: „Wir greifen ein in eines der zentralen Nervensysteme des Kapitalismus“. Hätte man in Leipzig doch wenigstens bis zum ersten Spiel der Gruppenphase gewartet.

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Volontariat bei der taz, danach Redakteurin der taz am Wochenende. Lebt heute in Beirut, wo sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitet. Kommt ursprünglich aus Dortmund.

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