Volvo stellt Produktion um: Der Autoproduzent wird elektrisch

Der Autohersteller will ab 2019 neue Modelle nur noch mit Elektro- oder Hybridmotor bauen. Für Volvo ist es eine strategische Weichenstellung.

Ein Mann kniet vor einem Auto.

Vom Verächter zum Vorreiter: Volvo-Chef Hakan Samuelsson Foto: dpa

STOCKHOLM taz | Der schwedische Autohersteller Volvo hat am Mittwoch angekündigt, ab 2019 werde jedes seiner neu lancierten Modelle einen Elektromotor haben. Fünf E-Auto-Modelle will Volvo zwischen 2019 und 2021 auf den Markt bringen. Zudem soll es Hybrid-Modelle geben, die per Stecker geladen werden und einen ergänzenden Verbrennungsmotor haben.

Wann die Herstellung von Modellen mit Verbrennungsmotoren auslaufen soll, sagt das Unternehmen noch nicht. Das werde „schrittweise“ geschehen, sagte Volvo-Chef Håkan Samuelsson. Bis 2025 wolle Volvo Cars jedenfalls eine Million Elektrofahrzeuge verkauft haben. Derzeit produziert die Firma, die seit 2010 Teil der chinesischen Geely-Group ist, jährlich rund eine halbe Million PKWs.

Das Echo zur Entscheidung Volvos war fast durchweg positiv. „Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich das hörte“, sagte Martin Prieto Beaulieu, Sprecher von „Gröna Bilister“, einer Vereinigung, die sich seit 1994 für umweltfreundlicheren Straßenverkehr engagiert: „Hat Håkan Samuelsson nicht erst vor ein paar Jahren gesagt, Elektroautos hätten keine Zukunft?“

Das räumte der Volvo-Chef ein – er habe seine Meinung aber geändert. „Wir haben reagiert, weil die Nachfrage nach elektrischem Antrieb ganz einfach gewachsen ist“, erklärte Samuelsson. Wenn man nun mit einem Datum an die Öffentlichkeit gehe, „dann auch, um ein Signal an andere Akteure zu senden, dass der neue Markt jetzt da ist“.

Damit meint Samuelsson die Hersteller von Batterietechnik und die Provider für Ladeinfrastruktur. Es sei ein Risiko, den Vorreiter zu spielen, „aber ich bin überzeugt, wir würden ein noch größeres Risiko eingehen, weiter an der Verbrennungstechnik festzuhalten“, sagte er.

Der schwedische Wirtschaftsminister Mikael Damberg lobte Volvo für eine „strategische Weichenstellung“, die das Land zu einem Zentrum der Entwicklung der E-Mobilität machen könne. Doch der Fahrzeugforscher Mikael Wickelgren von der Hochschule Skövde dämpfte allzu übertriebene Erwartungen. Volvo habe offen gelassen „wie elektrisch die Hybrid-Modelle werden sollen“, sagt Wickel­gren. Richtungsweisend sei der Schritt von Volvo aber allemal: „Man will die Kunden und den Markt daran gewöhnen, dass E der ­Normalzustand ist.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.