Portrait
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Arnold Schwarzenegger ist 70 Foto: reuters

Muskelmann und Anti-Trump

Den Actionfilmfans hat er sich mit Einzeilern ins Gedächtnis gebrannt: „Hasta la vista, baby“ oder „I’ll be back!“. Umweltschützer feiern ihn als Anti-Trump, der beweist, dass man auch als Republikaner an den Klimawandel glauben und etwas dagegen unternehmen kann.

Er war Schauspieler, Produzent, Geschäftsmann, Investor, Autor, Philanthrop, Aktivist, Politiker und ehemaliger professioneller Bodybuilder. Arnold Schwarzenegger, der am Sonntag seinen Siebzigsten feierte, ist schwer in eine Schublade zu stecken. Sein Leben, so sagte er den Medien anlässlich des Jubeltages, hätte er mit keinem tauschen mögen.

Über seine Erfolge als Gouverneur von Kalifornien (2003–2011) kann man genauso geteilter Meinung sein wie über seine schauspielerische Leistung. Immerhin nennt er acht Nominierungen für die Goldene Himbeere sein eigen, die dem schlechtesten Schauspieler des Jahres zugesprochen wird. Andererseits muss man ihm eine gewisse Selbstironie zubilligen, wenn er seine bierernsten Actionhelden in anderen Streifen selbst auf die Schaufel nimmt. In Kalifornien hat er zwar den Haushalt nicht nachhaltig konsolidieren können, brachte den Staat aber auf Kurs als Öko-Vorreiter, an dem sich auch die Kohlelobby um Präsident Donald Trump die Zähne ausbeißen wird.

Am Mythos mitgestrickt

An seinem eigenen Mythos hat er selbst kräftig mitgestrickt. Als streng erzogener Sohn eines lokalen Polizeichefs und ehemaligen NS-Mitglieds wuchs er bei Graz auf. Schon mit 15, so will es die Legende, habe er im Freundeskreis verbreitet, er werde bester Bodybuilder der Welt und in Hollywood Erfolge feiern. So kam es dann auch. Die ­„steirische Eiche“ mutierte in den USA zur „Austrian oak“. Es folgten fünf Titel als Mister Universum und sieben als Mister Olympia.

Seine erste Dollarmillion verdiente Schwarzenegger dann nicht mit Muskelsport, sondern als Immobilienagent. Dass er neben Bizeps auch Hirn hat, bewies er bei einem Wirtschaftsstudium. Und dass er durch die Ehe mit der Journalistin und Präsidentennichte Maria Shriver in den Kennedy-Clan einheiratete, dürfte auch eher kühlem Kalkül als leidenschaftlicher Liebe geschuldet sein. Seine Affären füllten jedenfalls die Klatschblätter.

In Österreich ist Schwarzenegger gern gesehener Gast bei Sport- und Society-Events wie den Skirennen in Kitzbühel. Nur in seiner steirischen Heimat fiel er einmal in Ungnade. Als er als Gouverneur mehrere Todesurteile vollstrecken ließ, wurde das ihm gewidmete Arnold-Schwarzenegger-Stadion in Graz wieder umgetauft.

Ralf Leonhardt