Fake-Inhalte im Wahlkampf: Dem Gegner in den Mund gelegt

Die Grünen twittern unter #lindnersprueche erfundene FDP-Wahlplakate. Die Junge Union Bayern verwirrt mit einem vermeintlichen Schulz-Tweet.

Christian Lindner und die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer bei der Präsentation der Wahlplakate

Das Original: Die Präsentation der FDP-Wahlkampfplakate war der Auslöser für #lindnersprueche Foto: dpa

„Wen interessieren schon Inhalte, wenn man so ein geiler Typ ist?“ Seit Montag sind auf Twitter unter #lindnersprueche Wahlplakate der FDP zu finden. Die Sprüche haben sich allerdings die Grünen ausgedacht. Verschiedene Grünen-Politiker, unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin, twitterten die modifizierten Plakat-Bilder.

Viele User finden das nur mäßig lustig. Verleger Jakob Augstein klärt via Twitter auf, dass er die FDP für „blöde“ hält und sich daher nicht sicher war. Bei anderen Kommentatoren kommt die Aktion schlecht an oder sie verstehen nicht, dass es sich um Satire handelt.

Die Grünen stehen dazu. In ihren Augen war der Spaß erfolgreich. Die Idee sei aus der Bundesgeschäftsstelle gekommen. Der Ball habe wegen der „Lindner-One-Man-Show“ auf dem Elfmeterpunkt gelegen, sagt ein Sprecher.

Doch wie passt das zur Erklärung der Partei gegen Fake-News und für einen fairen Wahlkampf? Das sei kein Widerspruch finden die Grünen. Zugespitzter Wahlkampf müsse möglich sein. Die FDP habe beim Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen auch ausgeteilt. Zudem seien die Plakate als klare Fälschungen erkennbar.

Schadenfreude der Jungen Liberalen

In der FDP reagiert man auf zweierlei Art: Die Jungen Liberalen twitterten: „Schön, dass die Grünen ihren Wahlkampf mit #lindnersprueche betreiben. Wir bleiben einfach bei Politik mit Inhalten.“ FDP-Pressesprecher Nils Droste bezeichnet die Aktion als „Foul der Grünen“ und in Zeiten von Fake-News „fragwürdig.“

Auch die Junge Union (JU) in Bayern sorgte auf ihrer Facebookseite für Aufsehen. Sie postete zwei Tweets von Martin Schulz, einen echten und einen gefälschten. Im originalen Tweet kritisiert Schulz die Randale bei G20, im Fake-Post bezeichnet er Linksextremismus als aufgebauschtes Problem und will mit den Linken nach der Wahl regieren.

Die Fälschung ist anhand der Twitternamen zu erkennen: Bei dem Fake-Account heißt Schulz @TherealMartinSchulz. Auch hier bemerkten Nutzer die Fälschung nicht. „Die Unterscheidung zwischen Originaltweet und unserer satirischen Überspitzung ist klar zu erkennen. Der Post ist nur mit sehr viel Missinterpretationswillen falsch zu verstehen“, so Stephan Ebner von der JU.

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