Flensburger „ploppt“ bald neu

SUBVENTIONSSTREIT Für einen neuen Bügelverschluss wird die Flensburger Brauerei von der EU subventioniert

Das herbe, norddeutsche Bier ist vielleicht mehr für das legendäre „plop“ beim Öffnen bekannt, als für seinen Geschmack. Das „Ploppen“ ist ein Produktversprechen, dass das Bier nicht schal ist. Nun hat die Brauerei einen neuen Verschluss entwickelt, der im Frühjahr 2010 auf den Markt kommen soll. Angeblich zur Qualitätssicherung und um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Problem: Das Land Schleswig-Holstein unterstützt diese Investitionen mit EU-Fördermitteln aus dem Programm „Betriebliche Innovationen“ in Höhe von knapp einer Million Euro. Als das Wirtschaftsministerium den Antrag 2007 bewilligte, hagelte es dann auch Kritik. Unter anderem beklagten die Grünen, dass Gelder verschwendet worden seien, die man besser in soziale Projekte hätte stecken sollen. Die fallen allerdings in einen anderen Fonds.

In der Brauerei verteidigt man die Förderung. Sie sei der einzige norddeutsche Betrieb gewesen, der ein Innovationsprojekt vorweisen konnte, das zu den Förderungsrichtlinien der EU passte, sagt ein Sprecher. Ein wichtiges Kriterium für die Förderung war die Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Sprecher verweist darauf, dass acht neue Arbeitsplätze bei einem Kooperationsunternehmen geschaffen worden seien, drei weitere im Betrieb selbst. 40 Plätze seien gesichert worden.

Bereits seit Anfang 2009 sind die Flaschen mit einem neuen Dichtungsring ausgestattet, der aus einem speziellen Material besteht, das nur einen geringen Gasaustausch zulässt. Dieser Wert läge erstmals auf dem Zuverlässigkeitsniveau eines Kronkorkens, sagt Ulrich Beuth, Marketingleiter der Flensburger Brauerei. Dank der neuen Dichtung sei der Absatz von Januar bis September 2009 um 4,2 Prozent gesteigert worden.

Knapp vier Millionen Euro hat das Unternehmen in die Verbesserung des Verschlusses gesteckt. Fünf weitere werden ab dem nächsten Jahr für die Umstellung auf die neuen Verschlüsse anfallen. UTE BRADE