Kommentar Irans Israelfeindlichkeit: Kurs in Richtung Isolation

Im Iran sollen zwei Fußballspieler bestraft werden, weil sie gegen einen israelischen Verein gespielt haben. Diese Haltung aber führt nur zurück ins Abseits.

Iranische Frauen tragen jubelnd eine Flagge über ihrem Kopf

Sport, insbesondere Fußball, öffnet Türen zur Welt, das sollte sich Iran durch seine Israelfeindlichkeit nicht verbauen Foto: dpa

Was haben Federica Mogherini und der iranische Fußball gemein? Auf ersten Blick nichts. Aber die Teilnahme der EU-Außenbeauftragte bei der Amtseinführung des wiedergewählten Präsidenten Hassan Rohani und die iranischer Spitzenfußballer an einem Spiel gegen eine israelische Mannschaft haben konservativen Kreisen im Iran neue Munition geliefert gegen den von Rohani verfolgten Kurs der Öffnung.

So ereifern sie sich darüber, dass Abgeordnete des Majlis, des iranischen Parlaments, sich drängten, um „Selfies“ mit dem italienischen Gast zu machen. Und so fordern die Konservativen Konsequenzen für zwei Nationalspieler, die mit einem griechischen Verein gegen eine israelische Mannschaft gespielt haben.

Es ist bezeichnend, dass die Begeisterung für Mogherini im Majlis weitaus größer war als für den ebenfalls anwesenden Vertreter der Hisbollah und das muss all jene schmerzen, die eine Fortsetzung des harten Kurses fordern und dafür auch bereit sind, erneute internationale Isolierung in Kauf zu nehmen.

Das gilt erst recht im Bereich des Sports, wo der Iran seit Jahren Teil der internationalen Gemeinschaft ist und sich deswegen auch bisher an deren Regeln hält: Im Sport sah der Iran über so manches ungeschriebene Gesetz der Politik hinweg: So spielte – und siegte – die iranische National-Elf schon gegen die USA, fanden Weltmeisterschaftskämpfe gegen die USA im Volleyball und iranisch-amerikanische Wettbewerbe in anderen Sportarten statt. Obwohl die USA von den Konservativen immer noch als der „große Satan“ bezeichnet werden.

Israel ist für sie der „kleine Satan“ und eine Kursänderung selbst moderater politischer Kreise ist da auf absehbare Zeit kaum zu erwarten. Eine Bestrafung der beiden Fußballspieler wäre eher das Gegenteil: Das Land würde wieder „auf Kurs gebracht“. Einen Kurs freilich, der nur zu neuer Isolation führen kann.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.