Nachruf auf Fats Domino: Rau, gefühlvoll, nicht zu cool

Der Mann am Klavier, der mächtig Boogie spielte, wurde sogar von den Beatles gecovert. Jetzt ist Fats Domino im Alter von 89 Jahren gestorben.

Ein Mann, Fats Domino, am Mikro

Fats Domino beim Jazzfestival in New Orleans, 1999 Foto: reuters

Der Spitzname macht den Unterschied, Antoine Domino ist dicklich, Fats macht aus einem Makel ein Alleinstellungsmerkmal: Die Haare sind geglättet, die Stimme ist rau, gefühlvoll, cool, nicht zu cool.

„I found my thrill on Blueberry Hill“. Sein erster großer Hit von 1949, eine Coverversion! Er singt sie auf eine Melodie, die von seinem Piano getragen wird, das er mit mächtig Boogie spielt und von den Beckenschlägen des Drummers sachte getragen wird. Dazu kommt ein Tenorsaxofon, das unter Fats' Stimme Slalom fährt.

In Deutschland firmiert „Blueberry Hill“ als Rock'n'Roll-Song. In Tat und Wahrheit machte Fats Domino, in New Orleans gebürtig, Rhythm and Blues, R&B, oder, wie 1949 dazu gesagt wurde, Race Music. „The Fat Man“ heißt 1950 der nächste große Hit.

Heutzutage kennen alle „I'm walking“ von 1957, weil er in den nuller Jahren in einem Werbespot aufgetaucht war. Den Spot vergisst, wer dem rollenden Piano zuhört und Fats, der singt, wie einsam er ist. Seine Lady ist weg, aber er weiß, sie kommt zurück.

Die Beatles covern 1968 seine „Lady Madonna“, etwa zu jener Zeit begann Domino, zusammen mit Kollegen wie Jerry Lee Lewis über die Dörfer zu touren.

Zum Superstar wurde er trotz Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall of Fame nie. Im Gegenteil, während des Wirbelsturms „Katrina“ 2004 musste Domino in letzter Sekunde mit einem Boot gerettet werden, alles, was er besaß, versank in den Fluten. Er kehrte wieder zurück und zog sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Am Mittwoch ist er dort im Alter von 89 Jahren gestorben.

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