Karikatur in der „Süddeutschen Zeitung“: Auf Sansibar leben Menschen

Afrikaner, die als Affen auf einem Felsen dargestellt werden: Eine Karikatur auf der Panorama-Seite der „SZ“ stößt ziemlich sauer auf.

Ein Denkmal zeigt einen Menschen, dem Ketten angelegt sind

Vom Sklavenhandel geprägt: Stone Town auf Sansibar Foto: imago/imagebroker

Das Geburtshaus von Freddie Mercury in Stone Town auf Sansibar beinhaltet kein großes Museum über das Schaffen des Künstlers. Das ist schade, die Enttäuschung darüber ist nachvollziehbar. Die Karikatur, die die Süddeutsche Zeitung am Freitag gewählt hat, um das Thema zu bebildern, ist dennoch absolut unzumutbar.

Da sitzen ein paar Affen auf Felsen. Einer von ihnen bewirft zwei Männer mit einem Stein. Die Männer laufen Arm in Arm und sind in Farbe gehalten. Sie sind offenbar Weiße. Die Affen im Hintergrund sind schwarz-weiß.

„Schwule sind bis heute hier nicht willkommen“, so der Abschlusssatz des Textes über Stone Town in der Süddeutschen Zeitung. Nun ist es ja schon verzichtbar, einen großartigen Künstler wie Mercury darauf zu reduzieren, dass er schwul war. Die rassistische Komponente der Karikatur wiegt aber noch schwerer. Sansibarer als Affen darzustellen, ist mehr als nur geschmacklos. Derartiges Verhalten kennt man aus rechten Foren und Fußballstadien – und auch dort muss es bekämpft werden. Dass ein solches Bild aber in einer überregionalen Tageszeitung verbreitet wird, ist kaum zu glauben.

Stone Town war bis ins späte 19. Jahrhundert ein Hauptort des ostafrikanischen Sklavenhandels. Von hier aus wurden Menschen aus Ostafrika nach Asien, auf Inseln im Indischen Ozean und nach Brasilien verkauft. Es ist eine Stadt, die stark von den Ausprägungen der Kolonialzeit gezeichnet ist.

Die Süddeutsche Zeitung war auch zuvor schon mit problematischen Inhalten aufgefallen. So veröffentlichte sie 2014 eine Zeichnung, die Facebook-Gründer Marc Zuckerberg als Datenkrake mit Hakennase darstellt, die das Internet kontrolliert.

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