Tier des Jahres: Ceci n'est pas un chat

Miau! Die Europäische Wildkatze ist das Tier des Jahres 2018. Und Pssss-Bssssss: Auch die Libelle des Jahres wurde am Montag bekannt gegeben.

Eine Wildkatze macht einen Buckel

Nein, das ist keine Katze. Das ist eine Wildkatze. Eine eigene Art Foto: dpa

HAMBURG/ESSEN epd | Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) ist von der Deutschen Wildtier Stiftung zum „Tier des Jahres 2018“ ernannt worden. Wildkatzen seien äußerst selten, lebten im Wald und seien überwiegend in der Dämmerung und der Nacht aktiv, sagte Malte Götz, Wildkatzenexperte der Wildtier Stiftung am Montag in Hamburg. Die streng geschützte Art sei auf Schutzmaßnahmen und den Erhalt naturnaher Wälder sowie hecken- und gehölzreiche Kulturlandschaften angewiesen.

Wildkatzen seien keineswegs verwilderte Hauskatzen, betonte Götz. Sie haben eine gelblich-graue Unterwolle, einen stumpf endenden Schwanz mit zwei bis drei schwarzen Ringen und eine fleischfarbene Nase. Die Stiftung untersucht derzeit in einem dreijährigen Forschungsprojekt in Rheinland-Pfalz, wie sich die zunehmende menschliche Nutzung von Wäldern mit dem Schutz der Wildkatze verträgt.

Im Spätherbst bereiten sich die Wildkatzen auf den Winter vor und sind ständig auf Nahrungssuche. Viele Wildkatzen würden im Herbst durch Unfälle auf den Straßen sterben, so Götz. „Gerade junge, unerfahrene Tiere werden auf der Suche nach einem eigenen Streifgebiet häufig überfahren.“

Zur „Libelle des Jahres 2018“ ist die Zwerglibelle gekürt worden. Mit nur 26 Millimeter Körperlänge sei die Nehalennia speciosa die kleinste unter den heimischen Libellen, erklärten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (Libellenkundler) am Montag in Berlin und Essen. Sie sei zudem extrem selten und an spezielle Lebensräume in Mooren gebunden.

Schutzgebiete sind nötig

Neben der Zwerglibelle stehen den Angaben zufolge weitere 48 der insgesamt 80 heimischen Libellenarten auf der Roten Liste gefährdeter Insekten. Neben der natürlichen Seltenheit verschärfe die Gefährdung ihrer Lebensräume die Situation der Zwerglibelle: Klimawandel und Schadstoffe in der Umwelt führten zu einem weiteren Schrumpfen der Population. Die Art sei an spezielle Pflanzen und Vegetation gebunden. Diese gingen im Fall einer Überdüngung verloren, da sie von nährstoffliebenden Pflanzen verdrängt würden, erklärte Silvia Bender vom BUND.

Naturschützer und Libellenkundler wiesen darauf hin, dass die „Libelle des Jahres 2018“ durch ihre Auflistung in der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unter besonderem rechtlichen Schutz stehe. Die EU-Mitgliedsstaaten müssten Schutzgebiete für sie ausweisen, mahnten sie. Die beiden Verbände küren seit 2011 die Libelle des Jahres und wollen damit auf die Bedrohung dieser Insekten und ihrer Lebensräume aufmerksam machen.

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