Selbstmordanschlag auf Moschee: Mindestens 14 Tote in Nigeria

Die Attentäter, die eine Moschee attackierten, gehören offenbar Boko Haram an. Nigerias Präsident hatte die Islamistengruppe zuletzt für besiegt erklärt.

Der verwüstete Raum einer Moschee nach einem Selbstmordattentat

Immer wieder verübern die Islamisten von Boko Haram Anschläge auf Moscheen Foto: ap

KANO/GENF/ABUJA Bei einem Anschlag auf eine Moschee im Nordosten Nigerias sind am Mittwoch mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Ein Selbstmordattentäter habe sich beim Frühgebet unter die Gläubigen gemischt und einen Sprengsatz gezündet, berichtete der britische Rundfunksender BBC.

Die Moschee wurde demnach völlig zerstört. Nur der Muezzin habe überlebt. Es wurden weitere Opfer unter den Trümmern befürchtet. Hinter dem Anschlag in der Stadt Gamboru an der Grenze zu Kamerun wird die islamistische Terrorgruppe Boko Haram vermutet.Wachleute hatten nur eine Stunde zuvor mehrere Verdächtige am Stadtrand gesehen, von denen zwei geflüchtet seien. Ein weiterer aus der Gruppe habe vermutlich später den Anschlag verübt, sagte einer der Wachleute.

Boko Haram hatte sich erst am Dienstag in einem Internetvideo zu mehreren Anschlägen in der Region über die Weihnachtsfeiertage bekannt. In dem Bekennervideo trat erstmals seit Monaten der mehrfach totgesagte Anführer der islamistischen Bewegung, Abubakar Shekau, in Erscheinung. In dem gut 30 Minuten langen Film behauptet er, für mindestens drei Anschläge verantwortlich zu sein.

Bei einem Angriff auf einen Militärposten am Stadtrand von Maiduguri, von dem in dem Video Aufnahmen gezeigt werden, waren am ersten Weihnachtstag mindestens 25 Menschen getötet worden. Vier Menschen kamen ums Leben, als die Terroristen einen Hilfskonvoi auf einer Straße in Richtung Gamboru angriffen.

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 20.000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben. Immer wieder verüben die Extremisten blutige Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. Die Gruppe hat ihren Kampf inzwischen auf Grenzgebiete in Kamerun und im Tschad ausgeweitet. Gamboru liegt im Grenzgebiet zu Kamerun.

Der neuerliche Anschlag und das Bekennervideo stellen die Erklärung von Präsident Muhammadu Buhari infrage, der in seiner Neujahrsrede behauptet hatte, Boko Haram sei besiegt. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Anschläge auf Dörfer im Norden Nigerias gegeben, wo Boko Haram trotz erheblicher Militärpräsenz aus dem Untergrund heraus operiert.

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