Anschlag der Taliban in Kabul: Viele Tote bei Angriff auf Luxushotel

Sie schossen mit Maschinengewehren, warfen Granaten und steckten das Hotel in Brand. Am Sonntagvormittag konnten die Angreifer zurückgedrängt werden.

Zwei Soldaten, im Hintergrund ein brennendes Gebäude

Das Intercontinental Hotel in Kabul am Samstag Foto: dpa

KABUL epd | Bei einem Anschlag der Taliban auf ein Luxushotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind laut lokalen Medienberichten mindestens 18 Menschen getötet worden. Erst nach 17 Stunden gelang es afghanischen Sicherheitskräften, die Kontrolle über das sechsstöckige Hotel Intercontinental wiederzugewinnen. Teile des Gebäudes brannten aus, nachdem die Angreifer Feuer gelegt hatten. Der afghanische TV-Sender Tolo zeigte am Sonntagmorgen dramatische Bilder verzweifelter Hotelgäste, die versuchten, sich von den Balkonen der obersten Etage mit Bettlaken abzuseilen, um Terroristen und Flammen zu entkommen. Mindestens ein Mensch stürzte dabei in die Tiefe.

Die Bundesregierung verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. Deutschland werde die afghanische Regierung weiter dabei unterstützen, das Land zu stabilisieren und seine Sicherheit zu verteidigen, erklärte das Auswärtige Amt am Sonntag in Berlin.

Die Taliban bekannten sich am Sonntag zu dem Angriff. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Anschlag und kündigte eine Untersuchung an. Es ist ein Zeichen für die Schwäche der afghanischen Regierung, dass die Attentäter in das hochbewachte Hotel eindringen konnten, das sie bereits 2011 einmal gestürmt hatten. Damals starben etwa 20 Menschen.

Laut Innenministerium konnten über 150 Menschen aus dem Hotel gerettet werden, darunter mehr als 40 Ausländer. Es bestätigte zunächst nur den Tod von sechs Zivilisten. Doch die Fluggesellschaft Kam Air erklärte am Sonntag, dass sich 42 ihrer Mitarbeiter zur Zeit des Anschlages im Hotel befanden und mindestens acht von ihnen getötet worden seien. Während der Nacht hatten eingeschlossene Gäste auf sozialen Medien um Hilfe und Beistand gebeten.

Eine Gruppe bewaffneter Angreifer war am Samstagabend gegen 21 Uhr (Ortszeit) offenbar durch die Küche in das Gebäude gelangt. Die Männer schossen mit Maschinengewehren auf Gäste, warfen Handgranaten und steckten Teile des Hotels in Brand. Noch am Sonntagmorgen kamen dicke Rauchschwaden aus dem Gebäude aus den 1960er Jahren. Rettungskräfte und medizinisches Personal konnten erst am Sonntagfrüh zum Hotel vordringen, um Verwundete zu versorgen. Die ganze Nacht über hatten afghanische Sicherheitskräfte das Hotel umstellt und das Gebiet weiträumig abgeriegelt, so dass weder Löschfahrzeuge noch Krankenwagen zum Gebäude, das auf einem Hügel liegt, gelangen konnten.

Erst vor wenigen Tagen hatte die US-amerikanische Botschaft in Kabul vor einem Attentat auf ein Hotel in der Hauptstadt gewarnt. Das 1969 eröffnete Intercontinental Hotel ist ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten, Konferenzen und politischen Versammlungen und ein Wahrzeichen der Stadt.

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