Auszeichnung geht an Rapper: Pulitzer-Preis für Kendrick Lamar

Erstmals hat ein Hip-Hopper den Pulitzer-Preis gewonnen. Kendrick Lamar überzeugte die Jury – vor allem mit seinen sozialkritischen Texten.

Eine Nahaufnahme von Kendrick Lamar

Lamars Bedeutung für die afro-amerikanische Community wurde von der Jury besonders hervorgehoben Foto: dpa

BERLIN taz/dpa | Zum ersten Mal in der Geschichte des Pulitzerpreises hat in der Kategorie Musik ein Rapper gewonnen. Dem US-Amerikaner Kendrick Lamar wurde die renommierte Auszeichnung am Montag an der Columbia-Universität in New York verliehen.

Lamar werde damit für sein 2017 veröffentlichtes Album „Damn“ geehrt, verkündete die Vorsitzende der Verwaltung der Pulitzerpreise, Dana Canedy. Das Album sei eine „virtuose Liedersammlung, vereint von seiner umgangssprachlichen Authentizität und rhythmischen Dynamik“.

Einen besonderen Blick richteten Canedy und die Jury auf die Bedeutung von Lamars Musik für die afro-amerikanische Community: Das nun preisgekrönte Album biete „eindringliche Momentaufnahmen, die die Komplexität des modernen afro-amerikanischen Lebens einfangen“.

Kendrick Lamar gilt derzeit als einer der erfolgreichsten und bedeutendsten Rapper. Nun ist er zudem der erste Musiker, der den Pulitzerpreis erhalten hat, obwohl seine Musik nicht in den Genres Klassik oder Jazz zu verorten ist. Bislang war diese Auszeichnung ausschließlich Künstler*innen aus diesen beiden Kategorien verliehen worden.

So gewann etwa im Jahr 2010 die Musikerin Jennifer Higdon, eine US-amerikanische Komponistin klassischer Musik, mit ihrem Album Violin Concerto. Ein Jahr später bekam Zhou Long, ebenfalls ein amerikanischer Komponist, den begehrten Preis.

Erfolgreich mit politischen Themen

Der 1987 in Kalifornien geborene Lamar dagegen hat sich seit seiner frühen Kindheit mit Rap und Hip-Hop befasst und sich 2009 mit seinen Rap-Kollegen und Freunden Schoolboy Q, Jay Rock und Ab-Soul zur Hip-Hop-Gruppe „Black Hippy“ zusammengeschlossen. 2011 wurde sein Album „Section.80“, das exklusiv auf iTunes erschienen ist, eines der erfolgreichsten Hip-Hop-Alben des Jahres. Er hat unter anderem mit Snoop Dogg, Wiz Khalifa, Eminem und Lady Gaga zusammengearbeitet.

Sein drittes Album „To Pimp a Butterfly“ wurde international gefeiert – speziell für die sozialkritischen Texte über Themen wie Rassismus, Polizeigewalt, Depression und Selbstliebe. So erzählt er darin etwa vom Nachhall der Geschichte der Versklavung in der afroamerikanischen Community. Bei den Grammy Awards 2016 hat Lamar insgesamt vier Auszeichnungen erhalten, unter anderem für das beste Rap-Album und für den besten Rap-Song des Jahres.

Auch Lamars viertes Studioalbum „Damn“ hat weltweit positive Kritiken geerntet. Das Album hat schließlich Doppelplatin in den USA erreicht, was Lamars bisher größten kommerziellen Erfolg darstellt. Darin bekämpft er in dem Song „DNA“ das Bild, das von schwarzen Vierteln in US-Medien wie Fox News oder in Teilen der weißen US-Gesellschaft gezeichnet wird. In „Element“ feiert er die schwarze Alltagskultur.

Glaube als zentrales Motiv

Lamar ist gläubiger Christ, was sowohl in Interviews, als auch in zahlreichen Songs zum Ausdruck kommt. In „Damn“ geht es daher auch um Motive wie Glaube und Gottesfürchtigkeit. Nach dem gewaltsamen Tod eines Freundes, den er unter anderem in dem Song „Sing About Me, I’m Dying of Thirst“ thematisiert hat, konvertierte Lamar zum Christentum. Im Jahr 2013 ließ er sich taufen.

Im Januar 2016 hat sich Lamar mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama im Weißen Haus getroffen, um dessen Initiative „My Brother’s Keeper“ zu diskutieren. Sie sprachen außerdem über soziale Probleme in vernachlässigten städtischen Regionen und deren mögliche Lösungsansätze.

Die Pulitzerpreise werden in diesem Jahr zum 102. Mal vergeben. 14 der 21 Preiskategorien sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, die restlichen Literatur, Musik und Theater. Die Preisträger*innen bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist.

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