Umweltfreundliche Landwirtschaft: Mehr Geld für Ökolandbau-Forschung

Landwirtschaftsministerin Klöckner will die Forschungsgelder für den Biolandbau um 50 Prozent erhöhen. Zu wenig, sagt die Branche.

Kiste mit frischem Gemüse

Immer beliebter: Bio-Gemüse Foto: dpa

BERLIN taz | Bundesagrarministerin Julia Klöckner will die Forschungsförderung für die Bio-Landwirtschaft aufstocken. „Die Nachfrage der Verbraucher nach Bio ist höher, als die heimische Produktion abdecken kann“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei ein guter Anreiz, auf Ökolandbau umzusteigen. „Den fördern wir auch und wollen im Haushalt 2018 deutlich mehr Geld – insgesamt 30 Millionen Euro – dafür zur Verfügung stellen.“ Im Etat 2017 waren es 20 Millionen Euro. Dieser Betrag soll jetzt um 50 Prozent wachsen.

Bei der Aufstockung handelt es sich nicht um die wichtigeren Subventionen für Bio-Bauern von EU, Bund und Ländern, sondern nur um das Budget für Forschungsprojekte sowie für Schulungen und Informationsmaßnahmen. Für dieses „Bundesprogramm Förderung des ökologischen Landbaus und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ waren im Haushaltsplan im vergangenen Jahr 20 Millionen Euro eingeplant.

Auch nach der nun geplanten Erhöhung würde es immer noch weniger erhalten als die rund 36 Millionen Euro, die noch im Jahr 2003 für die Öko-Forschung vorgesehen waren. Damals war das Programm auch noch exklusiv für Bio gedacht, nicht auch für andere Agrarmethoden.

„Die Ausweitung der Forschung für Bio ist ein erster wichtiger Schritt“, sagte Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der taz. Dennoch würden immer noch weniger als 2 Prozent der Ausgaben für Agrarforschung für Bio ausgegeben, obwohl die Bundesregierung bis 2030 erreichen will, dass 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet wird.

20 Prozent der Agrarforschungsmittel für Bio nötig

„Um dieses Ziel zu erreichen, muss sie bereits heute mindestens 20 Prozent der Agrarforschungsmittel für Bio einplanen“, ergänzte der BÖLW-Chef. Klöckner müsse gemeinsam mit der Branche planen, „wie die Bioforschung ausgebaut wird, um eine Landwirtschaft zu stärken, die das Grundwasser sauber hält, Tiere artgerecht hält und für Artenvielfalt sorgt.“

Ziel sei außerdem die Minimierung von Risiken, die Bauern von einer Umstellung auf Bio abhalten, sagte die Ministerin. „Viele Landwirte produzieren schon zu großen Teilen nach Öko-Kriterien, tun dann aber nicht den letzten Schritt einer Bio-Zertifizierung.“ Ein Grund sei etwa, dass für Biolebensmittel bestimmte Pilzbekämpfungsmittel nicht zugelassen sind, ohne die in sehr feuchten Jahren aber Totalausfälle der Ernte drohen könnten. „Deshalb intensivieren wir die Förderung der Forschung nach alternativen Pflanzenschutzmitteln auch für Bio-Betriebe“.

Im Koalitionsvertrag bekennen sich Union und SPD zum Ziel, bis 2030 einen Öko-Anteil von 20 Prozent der deutschen Landwirtschaftsfläche zu erreichen – derzeit sind es 7,5 Prozent.

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