Rassismusvorwurf gegen ESC-Gewinnerin: Mit Geisha-Kostüm und Winkekatze

ESC-Gewinnerin Netta Barzilai wird für ihre feministische Haltung gefeiert. Nun mehren sich jedoch auch Vorwürfe der kulturellen Aneignung.

Sängerin Netta Barzilai mit ihren Tänzerinnen auf der Bühne

Kulturelle Aneignung beim ESC: die A-Pop-Show von Netta Barzilai Foto: reuters

BERLIN taz | Mit 529 Punkten hat die israelische Sängerin Netta Barzilai am vergangenen Samstag den Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon gewonnen. Im Fahrtwind der #metoo-Debatte wird die 25-Jährige besonders für die Botschaft ihres Songs „Toy“ gefeiert: Empowerment von aneckenden Frauen*, die nicht in das klassische gesellschaftliche Rollenbild passen (wollen).

Barzilais Auftritt wird als laut, bunt und positiv-irritierend rezipiert. Es mehren sich jedoch auch solche Stimmen im Netz, die der Sängerin aufgrund ihres ESC-Auftritts kulturelle Aneignung und Rassismus vorwerfen: Denn während der Performance von „Toy“ stand die Sängerin in einem kimonoartigen Gewand und mit Mandelaugen andeutendem Eyeliner vor einer Wand voller Manekineko, den bekannten japanischen Winkekatzen.

Twitter-User*innen verweisen auf den Unterschied zwischen einem respektvollen Umgang mit Kultur als künstlerischer Inspiration einerseits und plumper Aneignung auf der anderen Seite. Unter den Hashtags #CulturalAppropriation und #Eurovision wird das Make-Up der Israelin kritisiert, das an Praktiken des sogenannten Yellowfacing erinnere.

Netta Barzilai selbst hatte sich bereits im Vorfeld ihres Auftritts zu ihrer Vorliebe für A-Pop (also Asia-Pop, zusammenfassend für K- und J-Pop) geäußert. Das asiatische Pop-Konzept „mache einfach Spaß“ und sie hoffe darauf, dass die Winkekatzen ihr Glück bringen würden.

Die Kritik am Auftritt der ESC-Gewinnerin reiht sich in die jüngste Debatte um kulturelle Aneignung ein, bei der zunehmend auch asiatische Kontexte im Fokus stehen. Zuletzt wurden vor allem in den USA entsprechende Vorwürfe gegen Wes Andersons neuen Film „Isle of Dogs“ laut.

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