Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim: Nordkorea soll „denuklearisieren“

Trump und Kim haben eine Vereinbarung unterzeichnet. Nordkorea solle „vollständig denuklearisieren“, heißt es. Die USA geben „Sicherheitsgarantien“.

Trump und Kim von hinten

Beim historischen Gipfeltreffen rücken die zwei Staatschefs zusammen Foto: reuters

SINGAPUR afp/ap/dpa | Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat in einer Erklärung Schritte hin zu einer „vollständigen nuklearen Abrüstung der Koreanischen Halbinsel“ angekündigt. In dem Dokument, das Kim und US-Präsident Donald Trump am Dienstag nach ihrem historischen Gipfeltreffen in Singapur unterzeichneten, hieß es, man wolle gemeinsam einen dauerhaften und stabilen Frieden erreichen.

Im Gegenzug zur zugesagten nuklearen Abrüstung gaben die USA Sicherheitsgarantien für Nordkorea. Wie diese aussehen könnten, blieb unklar. Das Weiße Haus veröffentlichte den Text im Netz. Genannt wurden darin vier Verpflichtungen. Neben der Abrüstung und dem Frieden sind das der Aufbau neuer Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea sowie die Rückführung von sterblichen Überresten von Kriegsgefangenen und Vermissten.

Kim zeigte sich mit den Ergebnissen bei der gemeinsamen Unterzeichnungszeremonie ebenfalls zufrieden. „Wir haben beschlossen, die Vergangenheit hinter uns zu lassen“, sagte er. „Die Welt wird einen großen Wandel erleben.“ Das Treffen in Singapur war der erste Gipfel in der Geschichte beider Staaten.

Bis vor wenigen Monaten tauschten Kim und Trump noch heftige Beschimpfungen aus, bis hin zur Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen. Nach der Unterzeichnung in Singapur sagte Trump über Kim: „Ich habe gelernt, dass er ein sehr talentierter Mann ist, und ich habe außerdem gelernt, dass er sein Land sehr liebt.“

Wie könnte die Abrüstung aussehen?

Im Laufe des Treffens berichtete Trump mehrfach von Fortschritten. „Es ist besser gelaufen, als irgendjemand hätte erwarten können, Spitzenklasse“, sagte er nach einem Mittagessen. Mit ihrer persönlichen Begegnung im Luxushotel „Capella“ auf der Insel Sentosa wollen beide Politiker nach ihrem anfangs angespannten und teils offen feindlichen Verhältnis einen Neuanfang wagen. Dabei ging es auch eine Friedenslösung für die koreanische Halbinsel sowie Wirtschaftshilfe für Nordkorea.

Nordkoreas Machthaber machte gleich zu Beginn deutlich, ein neues Kapitel in den angespannten Beziehungen zu den USA aufschlagen zu wollen. Nach einem ersten Handschlag mit Trump sagte er: „Alte Praktiken und Vorurteile haben gegen uns gearbeitet. Aber wir haben sie alle überwunden. Und jetzt sind wir hier.“ Auf Fragen, wie atomare Abrüstung aussehen könnte, reagierte er nicht.

Trump und Kim hatten sich zum Auftakt vor jeweils sechs Flaggen der USA und Nordkoreas in dem Kolonialbau den Kameras gestellt. Bei dem 13 Sekunden dauernden, historischen Handschlag wirkten beide Politiker ernst und angespannt, doch fasste Trump seinem Gegenüber freundschaftlich kurz an die Schulter. Das Treffen hat für Nordkorea immensen symbolischen Wert. Es signalisierte, mit der Supermacht USA auf gleicher Augenhöhe zu stehen.

Auf nordkoreanischer Seite nahmen der berüchtigte frühere Geheimdienstchef und einflussreiche Berater General Kim Yong Chol sowie Außenminister Ri Yong Ho an den Beratungen teil. Anschließend kamen beide Delegationen zu einem Arbeitsessen zusammen. Für den Nachmittag waren ursprünglich keine weiteren Gespräche mehr geplant.

Schlimme Verhältnisse in Arbeitslagern

Nie zuvor war ein amtierender amerikanischer Präsident mit einem Führer des isolierten Landes zusammengetroffen. Das Treffen ist schon deswegen heftig umstritten, weil Kim sein Land diktatorisch regiert, massiv gegen Menschenrechte verstößt und nach Schätzungen der US-Regierung 80.000 bis 120.000 Menschen in teils schlimmen Verhältnissen in Arbeitslagern gefangen hält.

65 Jahre nach Ende des Koreakrieges und 70 Jahre nach Gründung Nordkoreas streben beide Seiten als Grundlage für die atomare Abrüstung auch eine Friedenslösung an. Damals wurde nur ein Waffenstillstandsabkommen besiegelt. Insbesondere Nordkorea wünscht sich vertragliche Vereinbarungen, dass die Führung in Pjöngjang nicht durch einen Angriff gestürzt wird.

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