Uruguay vor dem Viertelfinale: Hohes Verriegelungspotenzial

Uruguays Strategie der undurchdringlichen Abwehr lässt sich nicht so einfach entschlüsseln. Sie funktioniert wie ein Zahlenschloss.

Diego Godin ballt die Fäuste

Viel Spaß hat man als Angreifer mit ihm nicht: Diego Godin Foto: Reuters

Es war noch nie leicht für Frankreich, gegen Uruguay zu treffen. Nur ein Tor ist in den letzten fünf Begegnungen der beiden Teams gefallen. Die Südamerikaner haben es erzielt. Die Kunst des Verteidigens hat das kleine Land bei dieser WM aber zur Perfektion gebracht.

Das Verblüffende ist, dass die Mannschaft dabei auf das Stilmittel der übermäßigen Härte problemlos verzichten kann. Eine einzige gelbe Karte haben sie bislang im Turnier gesehen. Es ist das strategische Geschick, das ihre Gegner verzweifeln lässt.

Zumal sich die Strategie des undurchdringlichen Riegels nicht so einfach entschlüsseln lässt. Er funktioniert wie ein Zahlenschloss. Je nach Gegner wird die Zahlenkombination verändert. Der 71-jährige Trainer Óscar Tabárez ist derjenige, der an den Zahlen dreht.

Und direkt nach dem Erfolg gegen Portugal, für den er eine ronaldosichere Ziffernfolge gefunden hatte, war er schon am Überlegen, welcher Code für das Viertelfinale passt. Er sagte: „Mit Mbappé und Griezmann haben sie im Sturm eine unglaubliche Schnelligkeit. Es wird schwierig für uns. Wir werden versuchen, darauf in der Art zu antworten, wie wir spielen können.“

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Verändern wird sich das Spiel der Uruguayer schon allein aufgrund äußerer Einflüsse. Der so offensiv- wie defensivstarke Stürmer Edinson Cavani muss aller Voraussicht nach ersetzt werden. Über einen adäquat torgefährlichen Ersatz verfügt Tabárez nicht, er wird das Augenmerk noch mehr aufs Verteidigen legen.

Eine Schlüsselrolle wird dem Kapitän und Abwehrchef Diego Godin zukommen. Seine Vorbildfunktion für das Team, hat Tabárez bereits hervorgehoben. Er rühmte Godins ansteckende Hingabe. Und was ihn umso wertvoller macht: Bei Atlético Madrid, der weltweit besten Vereinsschule in Sachen Abwehrarbeit, hat er in achtjährigem Detailstudium alles gelernt, was ein Weltklasseverteidiger braucht. Dass Uruguays anderer Innenverteidiger José María Giménez mit Godin bei Atlético zusammenarbeitet, optimiert natürlich das Verriegelungspotenzial.

Die traumhaften Kontermöglichkeiten, die sich Frankreichs Stürmern Mbappé und Griezmann gegen Argentinien boten, wird es so nicht mehr geben. Problematisch dürfte dieses Mal nur das Herausspielen eigener Torchancen werden. Luis Suárez wird viel auf sich allein gestellt sein. Aber auch in dieser Rolle konnte er schon überzeugen.

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