Vor dem Schulstart in Berlin: Jetzt fehlen nur noch die LehrerInnen

Kurz vor Ende der Sommerferien sind laut Bildungsgewerkschaft noch viele Lehrerstellen unbesetzt. Unterricht soll deshalb aber nicht ausfallen

Immer herein in die gute Stube: LehrerInnen werden in Berlin dringend gesucht Foto: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Zehn Tage bevor in Berlin die Schule wieder losgeht, sind offenbar noch mehr als Hundert Lehrerstellen nicht besetzt. Aus dem Gesamtpersonalrat hieß es am Donnerstag, man liege „knapp im dreistelligen Bereich“, aber „deutlich unter der Marke von 200“, sagte Tom Erdmann, der auch Berliner Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist. Vor allem LehrerInnen ohne volle Lehramtsbefähigung seien in den vergangenen Wochen eingestellt worden.

Die Bildungsverwaltung will sich erst in der kommenden Woche zur Personalsituation im neuen Schuljahr äußern. Eine Sprecherin von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) deutete jedoch am Donnerstag an, dass weniger als 100 Stellen noch offen seien.

Der Lehrermangel in Berlin wird immer drängender. Selbst die vielen QuereinsteigerInnen in den Schuldienst reichen in diesem Jahr nicht mehr, um die 3.000 benötigten Stellen zu besetzen. Im Juni sprach Senatorin Scheeres von 1.250 offenen Stellen, denen aber maximal noch 800 zu rekrutierende QuereinsteigerInnen gegenüber standen. Man stehe rechnerisch also vor einer Lücke von rund 500 PädagogInnen.

Regulärer Unterricht soll aber nicht ausfallen – stattdessen sollen die Schulen Lehrerstunden bei der Inklusion oder der Sprachförderung einsparen. Auch um Masterstudierende und Pensionäre wird verstärkt geworben, letztere sollen auch beim Anlernen der QuereinsteigerInnen helfen.

Berufliche Sackgasse

Gewerkschafter Erdmann sieht vor allem die hohe Zahl der Lehrkräfte ohne volle Lehramtsbefähigung kritisch, die lediglich mit befristeten Ein- bis Zweijahresverträgen angestellt werden. Sie haben in der Regel kein Fach der Berliner Schule studiert – und sind damit weder für das berufsbegleitende Referendariat (Quereinstieg) qualifiziert, noch haben sie ein Recht auf Weiterbildung.Beruflich sei das „eine Sackgasse“, mit Blick auf die pädagogische Qualität bedenklich, warnte Erdmann, selbst Lehrer.

Brandenburg hat indes beinahe alle der 1.000 benötigten Lehrkräfte beisammen: Aktuell gebe es noch zehn offene Stellen, hieß es am Donnerstag aus dem Bildungsministerium. Das Nachbarland verbeamtet künftig Gymnasiallehrkräfte auch, wenn sie nur an Grundschulen unterrichten wollen.

Zudem sollen Brandenburgs Grundschullehrer ab 2019 rund 500 Euro mehr verdienen. Berlin verbeamtet seine Lehrkräfte nicht, hatte im bundesweiten Kampf insbesondere um GrundschullehrerInnen deren Gehälter aber auch kräftig angehoben.

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