Zwei Jahre nach dem Münchner Amoklauf: Neue Anklage wegen OEZ-Attentat

Der Attentäter vom Münchner Olympia-Einkaufszentrum besorgte sich seine Waffe in einem Online-Forum. Dessen Betreiber soll jetzt vor Gericht landen

Eine Hand hält eine Pistole fest

Die Tatwaffe von David S., eine Glock 17 Foto: dpa

BERLIN taz | Der Anschlag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum könnte erneut vor Gericht landen: Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat beim Landgericht Karlsruhe Anklage gegen den mutmaßlichen Betreiber einer Onlineplattform erhoben. Über die Plattform soll der Münchner Amokschütze seine Tatwaffe besorgt haben.

Laut den Ermittlern betrieb der 31-jährige Seitenadministrator vier Jahre lang das Onlineforum „Deutschland im Deep Web“, in dem sich User zu illegalen Geschäften verabredeten. Motto der Seite: „Keine Kontrolle, alles erlaubt!“ Einer der mindestens 23.028 Nutzer war der spätere Münchner Täter David S. Der 18-Jährige lernte auf der Plattform einen Waffenhändler kennen, der ihm eine Pistole samt Munition verkaufte. Der Händler wurde wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und Waffenhandel zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung wirft die Staatsanwaltschaft jetzt auch dem Administrator des Forums vor. Dieser hätte erkennen müssen, dass sich über seine Website „unzuverlässige und labile Personen eine Waffe verschaffen können und dass die Erwerber diese auch zur Tötung oder Verletzung von Menschen – wie in dem Münchner Amoklauf geschehen – nutzen könnten“.

David S. erschoss bei der Tat am 22. Juli 2016 neun Menschen und verletzte fünf weitere schwer. Alle Opfer hatten einen Migrationshintergrund, der Täter hatte Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Das Landgericht München sprach im Urteil über den Waffenhändler von rassistischen Motiven.

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